Jahrescharts

UNSERE ALBEN DES JAHRES 2015

Krisen, nichts als Krisen, so ließe sich 2015 aus Nachrichtensicht zusammenfassen. Euro, Griechenland, Syrien, Geflüchtete, Klima, IS, Rassismus, europaweiter Nationalismus, und zuletzt die FIFA; manch einer würde wahrscheinlich am liebsten gar nicht mehr hinschauen. Da ist es hilfreich, dass die Kreativen und vor allem die Musiker der Welt uns jeden Tag mit neuer Musik, je nach Wahl bei der Flucht vor oder der Auseinandersetzung mit der Welt helfen. Wir konnten uns zwar nicht einigen, ob 2015 ein besonders schwaches Musikjahr war, wie es die Über-Anspruchsvollen der Redaktion meinten, oder ob es ein besonders gutes Jahr war, wie durchaus einige energisch betonten, aber wir konnten uns darauf einigen, dass es mindestens 50 verdammt gute Alben gab, die es verdienen, besonders gewürdigt zu werden.

Unser éclat-Musik-Contest hat dieses Jahr jemanden an die Spitze gesetzt, der uns seit nunmehr 15 Jahren immer wieder begeistert. Sufjan Stevens kehrte dieses Jahr zum Folk zurück, wie es manche beschrieben und platziert sich damit souverän an der Spitze. Auf dem Treppchen begleiten ihn Indie und Hiphop auf den Plätzen 2 und 3. The Slow Show und Kendrick Lamar hatten zwar keinerlei Chance auf den Spitzenplatz aber waren definitiv Alben, die dieses Jahr prägten.

Wo diese Top 3 als typisch für uns bezeichnet werden könnten, da Indie, Folk und Hiphop definitiv die Grundsäulen der Redaktion sind, fällt neben einem Mangel an Electronica und härteren Klängen auf, dass Deutschsprachiges nicht nur im Radio, sondern auch bei uns auf dem Vormarsch ist. Die Nerven und Zugezogen Maskulin schaffen es sogar in die Top 10, aber auch Bilderbuch, Tocotronic, Ibrahim Lässing und Locas In Love überzeugten uns. Mit Kamasi Washington und Lubomyr Melnyk finden sich auch einmal mehr Künstler, die in vergangenen Zeiten eher als E-Musik bezeichnet worden wären. Vergangene Zeiten rufen zudem die Altmeister in unserer Jahrliste hervor. Nicht nur meldeten sich Blur dieses Jahr endlich zurück und überzeugten, auch Björk bewies, dass Alter nicht die Genialität beeinflussen muss.

Krisen mögen die Nachrichten bestimmen, die Musik haben sie nur als Inspiration erreicht. 2015 war quer durch die Genres ein Musikjahr, das Alben lieferte, die uns noch lange begleiten werden. Die demokratische Gesamtliste gibt es unten. Mehr zum Entdecken gibt es in Listen der einzelnen Redakteurinnen und natürlich in unserer Soundcloud.

Damit, stöbert, ärgert euch und staunt, und hoffentlich entdeckt Ihr Ungeahntes, vor allem aber habt eine ruhige Zeit zwischen den Jahren. Und natürlich: auf ein Neues in 2016. Bis dann.

Eure éclat-Redaktion.
Unsere Top 50 im Überblick:
  1. Sufjan Stevens – Carrie & Lowell
  2. The Slow Show – White Water
  3. Kendrick Lamar – To Pimp A Butterfly
  4. Viet Cong – Viet Cong
  5. Courtney Barnett – Sometimes I Sit And Think, And Sometimes I Just Sit
  6. Joanna Newsom – Divers
  7. Die Nerven – Out
  8. Zugezogen Maskulin – Alles Brennt
  9. Beach House – Depression Cherry
  10. Ryan Adams – 1989
  11. Blur – The Magic Whip
  12. The Decemberists – What A Terrible World, What A Beautiful World
  13. Bilderbuch – Schick Schock
  14. Tame Impala – Currents
  15. Nathaniel Rateliff & The Night Sweats – Nathaniel Rateliff & The Night Sweats
  16. Algiers – Algiers
  17. Wanda – Bussi
  18. Deerhunter – Fading Frontier
  19. The Libertines – Anthems For Doomed Youth
  20. Kamasi Washington – The Epic
  21. Alabama Shakes – Sound & Color
  22. Royal Headache – High
  23. Tocotronic – Tocotronic (Das Rote Album)
  24. Patrick Watson – Love Songs For Robots
  25. DJ Koze – DJ Kicks
  26. To Kill A King – To Kill A King
  27. Mutoid Man – Bleeder
  28. Villagers – Darling Arithmetic
  29. Desaparecidos – Payola
  30. Björk – Vulnicura
  31. Rival Consoles – Howl
  32. Jenny Hval – Apocalypse Girl
  33. Ibrahim Lässing – Kaugummiautomat
  34. Lubomyr Melnyk – Rivers And Streams
  35. Son Lux – Bones
  36. Locas In Love – Use Your Illusion 3 & 4
  37. Wolf Alice – My Love Is Cool
  38. The Garden – Haha
  39. Team Me – Blind As Night
  40. Sophie Hunger – Supermoon
  41. Protomartyr – The Agent Intellect
  42. Ghost – Meliora
  43. A Tale Of Golden Keys – Everything Went Down As Planned
  44. Panda Bear – Panda Bear Meets The Grim Reaper
  45. Jay-Jay Johanson – Opium
  46. Two Gallants – We Are Undone
  47. Refused – Freedom
  48. MeWithoutYou – Pale Horses
  49. Marika Hackman – We Slept At Last
  50. Grimes – Art Angels

Finden