Rezension

Villagers

Darling Arithmetic


Highlights: Courage // Hot Scary Summer // No One To Blame
Genre: Singer-Songwriter // Folk
Sounds Like: Devendra Banhart // Nick Drake // Tim Buckley // Elliot Smith

VÖ: 10.04.2015

Veröffentlicht ein Künstler „sein bislang persönlichstes Album“, schrillen bei den meisten von uns in der Regel sämtliche Alarmglocken. Zu oft schon wurden derartige Versprechen von Musikern missbraucht, die sich durch solche strategisch geäußerten Beteuerungen nicht selten wachsende Verkaufszahlen von Alben versprechen, meist völlig egal ob dieses Versprechen nun eingelöst wird oder nicht.

Wenn allerdings ein Künstler wie Conor O’Brien von „seinem bislang persönlichsten Album“ spricht, sollte man dagegen etwas genauer hinschauen. Mit bislang zwei mehr als erfolgreichen Alben im Rücken („Becoming A Jackal“ und „Awayland“), hätte es der irische Singer-Songwriter mit seiner Band Villagers eigentlich auch alles andere als nötig, derartige Versprechungen zu äußern, nur um auf sein neues Album „Darling Arithmetic“ aufmerksam zu machen. Es sei denn natürlich, an dieser Aussage wäre tatsächlich auch etwas Wahres dran.

Schon die ersten Songzeilen des Album-Openers “Courage“ zeigen, dass O'Brien kein Mann leerer Worthülsen ist, sondern mit Villagers drittem Album tatsächlich etwas wirklich Persönliches geschaffen hat: „It Took A Little Time To Get Where I Wanted // It Took A Little Time To Get Free // It Took A Little Time To Be Honest // It Took A Little Time To Be Me.”

Durchgängig sehr intim, gefühlvoll und melancholisch besingt O'Brien auf „Darling Arithmetic“ die vielen verschiedenen Facetten der Liebe, seien es nun die Schwierigkeiten einer gleichgeschlechtlichen Beziehung, („Hot Scary Summer“), die Einsamkeit unerwiderter Liebe („No One To Blame“) oder die gefühlvolle, romantische Liebeserklärung in „Everything I Am Is Yours“.

Stets gelingt es O'Brien dabei, die ganz großen Gefühle zu erzeugen und das lediglich mit einer äußerst reduzierten und spärlichen Instrumentierung. Ein bisschen Gitarre, etwas Klavier und Mellotron und hier und da ein paar streichende Drums – mehr braucht es letztendlich dann aber auch nicht, um „Darling Arithmetic“ tatsächlich zum bislang persönlichsten Villagers-Album zu machen.

Benjamin Schneider

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