Jahrescharts

UNSERE ALBEN DES JAHRES 2013

Ein neues Jahresende, ein neues Spiel, das übliche Ergebnis. Die interne Redaktionsdemokratie sorgt dafür, dass die Konsensalben des Jahres die Redaktionscharts dominieren. Machen wir es kurz und sagen es im Sinne Gary Linekers: "Jedes Jahr erscheinen Hunderte von Alben, und am Ende gewinnen Arcade Fire den Titel des Albums des Jahres". Spannender wird's auf den Plätzen dahinter. Viel Spaß mit unseren Jahrescharts!

Obgleich Arcade Fire niemand in der Redaktion auf Platz 1 hat, sichern sie sich das Siegerpodest über die Masse der Stimmen. Allerdings haben The National es ihnen nicht leicht gemacht. Also alles (mehr oder weniger) wie 2010. Damals konnte Caribou sich noch zwischen beide schieben, heute hätte es fast Jon Hopkins geschafft.

Ohne Hopkins auf dem Treppchen ließen sich vermutlich Rückschlüsse auf die musikalische Sozialisation der Redaktion ziehen. "Immunity" aber rettet uns vor dem Vorwurf, nostalgische Indierocker zu sein, oder? Allerdings ist Jon Hopkins' Album sicherlich auch das Konsens-Elektro-Album des Jahres. Es stellt zudem den Kopf einer starken Elektro-Phalanx in unseren Top 10 dar. Wo Hopkins Konsens ist, fällt DJ Kozes "Amygdala" als Liebhaberalbum auf, das für vier Redakteure die Platte des Jahres ist, während der Rest es quasi ignoriert zu haben scheint. Ansonsten aber kommt Elektro in unseren Top 50 doch eher kurz.

Leider auch komplett aus dem Fokus scheint dieses Jahr Musik der härteren Gangart, was eher an einer gewissen zarten Besaitung der meisten Redaktionsmitglieder als an einem Mangel würdiger Veröffentlichungen lag: Von Stonerrock wie Clutch über Hardcore von Modern Life Is War und Defeater bis zu Postmetal von Corrections House wurde 2013 von vielen als das beste "harte" Jahr seit langem gesehen – konsensfähig war letztlich jedoch nur Deafheavens dunkel strahlender "Sunbather".

Der demokratische Konsens bringt weiterhin auch die Big Player Vampire Weekend und James Blake in die Top 10. Überraschender dagegen die Erfolge der grandiosen Pop-Diebe von Foxygen, von Son Lux sowie des begeisternden Alternative R'n'B von Rhye.

Ansonsten fällt vor allem auf, welche üblichen Verdächtigen nicht berücksichtigt wurden. Weder Nine Inch Nails, Phoenix, Atoms For Peace noch Tocotronic konnten letztendlich überzeugen, ebenso wenig wie Daft Punk, David Bowie oder Nick Cave. Auch Deutschsprachiges ist nicht übermäßig vertreten, nur Messer und Herrenmagazin konnten bei Gitarrenfreunden offenbar wirklich Eindruck hinterlassen. Das – ebenfalls deutschsprachige – Rapalbum des Jahres war ganz klar Gerard, der nicht nur Casper, sondern auch Eminem hinter sich ließ. Haben wir da was übersehen?

Wie schon in den Top 10 ist da ansonsten ganz viel Pop(-rock): Portugal. The Man, London Grammar, Arctic Monkeys, Queens of the Stone Age, Woodkid, Travis, ... Und dann ist da Folk, und noch mehr Folk. So beschränkt sich (abgesehen von Son Lux) Experimentelleres auf die erstaunlich weit hinten platzierten Sigur Rós, sowie CocoRosie, Deptford Goth und Baths. Unsere Liebe für Erased Tapes zeigt sich bei den Platzierungen für Nils Frahm und Douglas Dare, ist jedoch auch nicht grenzenlos.

Genereller Tenor bei der Listendemokratie war, wie hoch die Dichte lang anhaltender, das heißt, guter Platten dieses Jahr war, wie schwer es fiel, die eigene Liste zu sortieren. Mit Arcade Fire und The National setzten sich zwar letztendlich die großen Namen durch, aber langfristig hängen bleibt vermutlich der große Eindruck der Neuentdeckungen des Jahres. In letzter Konsequenz bleibt im Angesicht dieser Bilanz nur festzuhalten: 2013, ein wirklich guter Jahrgang.

Übrigens: Wir haben zu unseren Jahrescharts auch eine Soundcloud-Playlist angelegt. Wenn ihr beim Lesen die passende musikalische Untermalung haben wollt, müsst ihr nur hier klicken. Und wenn ihr wissen wollt, was die Top 15 der einzelnen Redakteure waren, gibt's hier die passende Übersicht.
Unsere Top 50 im Überblick:
  1. Arcade Fire – Reflektor
  2. The National – Trouble Will Find Me
  3. Jon Hopkins – Immunity
  4. Foxygen – We Are The 21st Century Ambassadors Of Peace And Magic
  5. Rhye – Women
  6. DJ Koze – Amygdala
  7. Vampire Weekend – Modern Vampires Of The City
  8. James Blake – Overgrown
  9. Son Lux – Lanterns
  10. Moderat – II
  11. Portugal. The Man – Evil Friends
  12. London Grammar – If You Wait
  13. To Kill A King – Cannibals With Cutlery
  14. Local Natives – Hummingbird
  15. Matthew E. White – Big Inner
  16. Deerhunter – Monomania
  17. Sam Amidon – Bright Sunny South
  18. Arctic Monkeys – AM
  19. Mikal Cronin – MCII
  20. Messer – Die Unsichtbaren
  21. Gerard – Blausicht
  22. Queens Of The Stone Age – Like Clockwork
  23. Laura Marling – Once I Was An Eagle
  24. Nils Frahm – Spaces
  25. Treetop Flyers – The Mountain Moves
  26. Disclosure – Settle
  27. The Sheepdogs – The Sheepdogs
  28. Casper – Hinterland
  29. Herrenmagazin – Das Ergebnis Wäre Stille
  30. Deafheaven – Sunbather
  31. Woodkid – The Golden Age
  32. Travis – Where You Stand
  33. Sigur Ros – Kveikur
  34. Douglas Dare – Seven Hours
  35. Arkells – Michigan Left
  36. Daughter – If You Leave
  37. Kodaline – In A Perfect World
  38. Lord Huron – Lonesome Dreams
  39. CocoRosie – Tales Of A Grass Widow
  40. Night Beds – Country Sleep
  41. Parquet Courts – Light Up Gold
  42. Deptford Goth – Life After Defo
  43. Blood Orange – Cupid Deluxe
  44. Midlake – Antiphon
  45. Keaton Henson – Birthdays
  46. Milo Greene – Milo Greene
  47. Eminem – The Marshall Matters LP2
  48. Baths – Obsidian
  49. Half Moon Run – Dark Eyes
  50. Mark Kozelek & Desertshore – Mark Kozelek & Desertshore

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