Rezension

Local Natives

Hummingbird


Highlights: Colombia // Black Balloons // Three Months
Genre: Indie-Rock // Psychedelic Folk
Sounds Like: Animal Collective // The National // The Antlers // Grizzly Bear

VÖ: 15.02.2013

Vor gut zwei Jahren nahmen die Local Natives mit "Gorilla Manor" eine Platte auf, die an die Geniestreiche von Animal Collective, Grizzly Bear oder Fleet Foxes erinnerte und dabei so wirkte wie mal eben aus dem Arm geschüttelt. Wie so oft stellt das zweite Album "Hummingbird" nun die Bewährungsprobe dar. Das Ziel der Band war es, die funktionierenden und erprobten Wege von "Gorilla Manor" zu verlassen und sich nicht neu zu erfinden, aber dennoch einen Schritt weiter zu gehen.

Und tatsächlich: der fröhliche Sonnenuntergangs-Lagerfeuer-Folk des Debüts wurde weitergedreht und mutiert auf "Hummingbird" zu einem elegischen, leicht düsteren, komplexen und viel nachdenklicheren Folk, der weit elaborierter und ausgefeilter als sein Vorgänger daherkommt und auch die Referenzliste mal eben auf den Kopf stellt. An die Stelle von Grizzly Bear und Animal Collective, deren Einflüsse nur noch zu erahnen sind, treten The Antlers und The National – und ja, sogar ein klein wenig Radiohead. Kein Wunder, hat doch niemand geringeres als Aaron Dessner von The National sowohl beim Songwriting als auch bei der Produktion von "Hummingbird" assistiert. Dennoch muss man keine Angst haben, dass die Local Natives uneigenständiger klängen und sich zu sehr an genannten Referenzen orientieren würden.

Was man "Hummingbird" vorwerfen kann, wenn man denn das Haar in der Suppe finden möchte, ist das Fehlen eines einzigen großen Leitfadens, der für alle Ewigkeit als Alleinstellungsmerkmal der Band gilt. Geschenkt. Aber man darf nicht vergessen, dass die Jungs aus L.A. hier erst bei Album Nummer zwei sind und inmitten eines Prozesses. Wenn man die Platte also als das bewertet, was sie ist, nämlich ein Schritt in eine eigenständigere Richtung und raus aus dem Schatten von Bands wie Fleet Foxes, Grizzly Bear und auch Animal Collective, dann tun so großartige Songs wie "Colombia" oder "Black Balloons" ihr Übriges.

Andreas Peters

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