Rezension

Moderat

II


Highlights: Bad Kingdom // Therapy // Damage Done
Genre: Elektro // Pop
Sounds Like: Apparat // Modeselektor // Moby // Thyte // Archive

VÖ: 02.08.2013

Vor vier Jahren traten Moderat erstmals in Erscheinung. Als Kollaboration zweier Elekroinstanzen aus Berlin, Apparat und Modeselektor, schlug das Debüt hohe Wellen. Schlicht „II“ betitelt, liegt nun der Nachfolger vor, der erneut für Furore sorgen könnte. Zwar haben die Beteiligten dieses Mal auf prominente Unterstützung im Gesangsbereich, auf dem Erstling noch vielfach vertreten, verzichetet, dennoch fehlt es „II“ an nichts. Im Gegenteil, dadurch, dass nur Sascha Rings alias Apparats Stimme zu hören ist, wirkt die Platte deutlich homogener und in sich geschlossener.

Mit einem ersten Highlight wartet das Projekt schon nach wenigen Sekunden Intro auf. „Bad Kingdom“ zeigt schnell, warum „II“ nicht mehr aus den Ohren hinausgeht. Rings klare, sanfte Stimme trifft auf angenehme Elektrosounds und das Händchen für Melodien mit Ohrwurmcharakter. Überhaupt scheint Ring dieses Mal deutlich die künstlerische Oberhand zu haben, der Großteil der Stücke orientiert sich musikalisch nahe am Schaffen Apparats, die technoiden Ansätze Modeselektors kommen nur selten zum Tragen: Etwa im Zehnminüter „Milk“, der die Platte mittig bricht. Das instrumentale Stück beginnt recht zaghaft, baut dann mit monotonen Beats immer neue Stockwerke auf, um schließlich in einem großen Finale zu münden.

Abgebremst wird dieses Stück nur Sekunden später, „Therapy“ setzt den Stil des sommerlichen Entspannungsalbums wieder fort. Trotz der träumerischen Leichtigkeit und des starken Popappeals, der durch „Let In The Light“ und „Damage Done“ weitere Highlights bringt, ist „II“ alles andere, als die viel belächelte Elektro-Fahrstuhlmusik. Vielmehr kreieren Moderat ein Album, das gleichzeitig angenehm zu hören ist, den Hörer aber nicht einsäuselt und wegdriften lässt. „II“ verlangt viel Aufmerksamkeit – und dankt es mit einer Ansammlung wundervoller Songs.

Klaus Porst

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