Rezension

Foxygen

We Are The 21st Century Ambassadors Of Peace & Magic


Highlights: No Destruction // We Are The 21st Century Ambassadors Of Peace & Magic
Genre: Flower-Power-Pop // Psychedelic // Glam-Rock
Sounds Like: Ariel Pink // Of Montreal // Spider Bags // Zeus

VÖ: 25.01.2013

“We Are The 21st Century Ambassadors of Peace & Magic” warf seine Schatten voraus. War schließlich irgendwie längst klar, dass dieses Werk allseits positive Kritiken einheimsen würde, nachdem der Mini-Alben-Vorgänger „Take The Kids Off Broadway“ (2012) erst nachträglich wirklich ins Bewusstsein der Geschmacksrichter zu rücken vermochte. Scheinheilig wurde Foxygen nachträglich das Coolness-Attribut bescheinigt und das Nachfolgewerk reflexartig zu einem der Must-Haves 2013 erkoren, ohne dass das Album überhaupt erst erschienen wäre.

Nun haben wir also den Salat. Sam France (Vocals, 22 Jahre jung) und Jonathan Rado (Gitarre/Keyboards, 22 Jahre jung) bedienen unverschämt deutlich das Neo-Psychedelic Muster, passen wie die Faust aufs Auge der zeitgenössischen Indie-Hörerschaft und nun soll man quasi gezwungen werden, diesen leichtlebigen MGMT-Verschnitt auch noch zu mögen. Keine guten Voraussetzungen für eine nachhaltige Beziehung ist das eigentlich. Dazu Liebe, Friede und ein Loblied auf die endlos coole Heimat San Francisco. Too much? Denkste!

Auch “We Are The 21st Century Ambassadors…” ist wie sein Vorgänger ein wild zusammengemischter Cocktail aus alten Retro-Klassikern (und damit sind wirklich viele Klassiker gemeint) garniert mit einem modernen, elektrisierenden bis luftigen Vibe. Foxygen betreiben auf ihre Art Resteverwertung und hauen das Ganze einfach unbekümmert mal in die Pfanne, um danach zu schauen, was am Ende rauskommt. Das Ergebnis klingt oft exotisch und frisch, aber gelingt fast immer und macht deswegen viel, viel Laune. Zwar war das Vorgehen auf dem Erstling noch einen Ticken mutiger und spontaner, im Prinzip bleiben sich Foxygen jedoch treu und setzen hier mehr auf klares Songwriting und auf noch mehr Vielfältigkeit.

Wie im Refrain von „On Blue Mountain“ oder beim grenzdebilen, fantastischen Ende von „Oh No 2“ schlägt der Zeiger des Kitsch-Seismographen merklich aus und auch mit abgewetzten Rock-Klischees wird nicht gerade zimperlich umgegangen – an mancher Stelle vielleicht sogar zuviel. „No Destruction“ zündet mitunter deswegen auf Anhieb, weil die süßliche Pop-Melodie pavlovsche Instinkte weckt und süchtig machen kann. Textlich wird dabei unter anderem festgestellt, dass es keinen Anlass zum Arschloch-Dasein mehr gibt, weil man schließlich Brooklyn den Rücken gekehrt habe. San Francisco olé! Sogar ein ganzer Song wird der blümeranten Stadt gewidmet, von dessen Refrain man nicht ablassen will. Groovy geht der Spaß weiter und es finden sich immer wieder illustre Zeilen in den Songs, die selten dämlich aber stets mit Augenzwinkern vorgetragen werden. Wurde schon erwähnt, dass Foxygen Vieles nicht allzu ernst nehmen? Keine Frage, Potenzial ist massenhaft vorhanden.

Sieht man davon ab, dass manche Idee der Songs vielleicht zu lapidar umgesetzt wurde, in die Klischée-Kiste teils heftig (und bewusst) gelangt wurde und manche Song-Idee einfach hätte länger sein können, muss man neidlos anerkennen, dass hipper Scheiß nicht per se scheiße sein muss. Die neue Foxygen? So fresh and so clean!

Achim Schlachter

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Das schöne Video zum Song "San Francisco"
www.visions.de

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Foxygens "Shuggie" bei Soundcloud

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