Rezension
Queens Of The Stone Age
Like Clockwork
Highlights: I Sat By The Ocean // The Vampire Of Time And Memory // Fairweather Friends
Genre: Rock
Sounds Like: Led Zeppelin // David Bowie // Kyuss
VÖ: 31.05.2013
Es war lange Zeit ruhig um die Queens of the Stone Age. Sechs Jahre sind seit dem letzten Album „Era Vulgaris“ ins Land gezogen. Schuld daran waren nicht nur die musikalischen Ausflüge aller Bandmitglieder, deren vollständige Aufzählung hier den Rahmen sprengen würde, sondern ebenfalls harte Schicksalsschläge. Auf den verlorenen Kampf der ehemaligen Kollegin Natascha Shneider gegen den Krebs im Jahr 2008 folgte 2010 Hommes eigene 48 Sekunden lange Nahtoderfahrung im Rahmen einer Knie-OP. Im Anschluss daran musste er ein paar Monate das Bett hüten und sich mit der ersten Schreibblockade seines Lebens auseinandersetzen. Als dann die Songideen doch kamen, war sich Homme selbst nicht sicher, ob diese funktionieren würden, insbesondere auch, weil er extrem lange an den Tracks arbeiten musste, um mit ihnen zufrieden zu sein.
Der erste Durchgang von „Like Clockwork“ ist hart. Ist das noch die vielleicht letzte richtig große Rockband, die auf jedem ihrer Alben immer zwischen den Qualitätsstufen "ordentlich" und "großartig" abgeliefert hat, Weltherrschaftswüstenrocksingles inklusive? Warum ist der Grundtenor so ruhig und melancholisch? Wenn eine Erwartungshaltung in die eine Richtung zeigt und sich ein Album dann genau entgegengesetzt ausbreitet, kann das wirken wie ein Schock. Zum Glück haben sich die Queens Of The Stone Age mit den Jahren genau den Kredit erspielt, um „Like Clockwork“ die Zeit einräumen zu lassen, die es benötigt, um zu wachsen. Ist man erstmal in die neue Klangwelt eingetaucht, will man nicht mehr heraus. Die leichte Abkehr von der Wüste beziehungsweise die Umwandlung derer zu einer Facette in einer breiter angelegten Rockwelt ist erfreulich fesselnd. Die nicht zu verleugnenden Einflüsse wie Bowie und Led Zeppelin erweisen sich ebenfalls als Glücksgriff. Die künstlerische Entwicklung der Band und die Intensität der Songs offenbart sich mit jedem Durchgang etwas mehr und man wird zusehends glücklicher damit, dass hier niemand auf Nummer sicher gegangen ist.
Durch die Trennung von Joe Castillo nach der Aufnahme der ersten drei Tracks konnte die Lieblingsaushilfsqueen Dave Grohl wieder mal den Platz an den Drums einnehmen, bis Ex-Mars-Volta-Mitglied Jon Theodore noch rechtzeitig für den letzten Song verpflichtet wurde. Mit dem Schleier der Unsicht- oder besser Unhörbarkeit haben sich diesmal die obligatorischen zahlreichen Gastmusiker umgeben. Wer Jake Shears, Nick Oliveri, Mark Lanegan, Trent Reznor, James Lavelle oder Alex Turner heraushören will, muss sehr genau hinhören. Elton John, der Homme (der diese Geschichte momentan gerne in Interviews erzählt) davon überzeugt hatte, dass die Band eine echte Queen brauche, belässt es bei einer Keyboardeinlage. Sich so dezent im Hintergrund zu halten, spricht für die Größe dieser Künstler.
Die schwere Geburt ist geglückt, „Like Clockwork“ ist eines der abwechslungsreichsten Alben von Josh Hommes Mannen geworden. Wem das alles dennoch zu ruhig und zu wenig geradeaus ist, oder wer vielleicht einfach keine Lust auf ein Album mit Anlaufschwierigkeiten hat, der hat vermutlich mit Tracers „El Pistolero“ mehr Spaß.
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