Rezension

Various

The Real Sound Of Chicago & Beyond


Highlights: Play That Funky Music // Turn It Up // Cancion Ritual // Three Way Situation // Do What You Can Do // Build
Genre: Soul // Funk // Disco
Sounds Like: Kool & The Gang // Curtis Mayfield // Chaka Khan

VÖ: 12.08.2011

Jazz, Soul, Disco, Funk, House, Chicago hat die Musik auf verschiedensten Ebenen beeinflusst. Glaubt man dem Internet, dann haben Mark Grusane und Mike Cole mit ihrem Plattenladen Mr Peabody Records manch einen Crate-Digger arm – und glücklich – gemacht. Einige persönliche Favoriten der beiden wiederum, die nicht die Chance bekamen, die Welt zu erobern, versammeln sie auf der Compilationreihe „The Real Sound Of Chicago“, die in ihrer zweiten Ausgabe den Zusatz „And Beyond“ erhält, und den Blick über die Stadtgrenzen ausdehnt. 

Der sanfte und doch körperbewegende Klang, der hier präsentiert wird, erscheint sofort vertraut, was sicherlich nicht zuletzt daran liegt, dass einerseits manch einer versuchte den Groove der Hits zu kopieren und andererseits sicherlich manch ein Hit erst durch die Ideen des Untergrunds inspiriert wurde. Diese sofortige Vertrautheit, ohne es wirklich zu kennen, macht den Reiz des „Real Sound Of Chicago And Beyond“ aus. Natürlich ist nicht alles Gold, was hier funky, seelenvoll, zwischen Kitsch und Perle glänzt, aber am Wichtigsten ist, es findet sich kein echter Ausfall. Am Ende liegt es tatsächlich in den Grundcharakteristiken von Soul, Funk und Disco begründet, dass hier sofortiges Gefallen einsetzt. Die gleichbleibende Qualität und der doch recht ähnliche Charakter der Stücke insbesondere auf der ersten CD machen es dennoch schwer, echte Highlights zu bestimmen. Nur „Play That Funky Music“ von Dan Boadi And The African Internationals fällt allein schon als weitgehend instrumental aus dem Rahmen, gewinnt aber zudem durch die vielseitigere Instrumentierung und die zurückgelehnte Afrobeat-Attitüde. Überhaupt nimmt die Variationsbreite gen Ende der ersten CD zu, denn auch die Conway Brothers drehen die Funkschraube mit peitschendem Beat in Richtung späterer Housemusik. Auf die instrumentale Wirkung eines vielfältigen Arrangements und einen treibenden Beat verlassen sich ähnlich Dan Boadi aber etwas beschleunigt Hot Pepper mit „Cancion Ritual“. Unter den, die Ästhetik der Sammlung bestimmenden Discosoul-Nummern überzeugen besonders Elouise Burrells „It’s Alright“ und Nadie La Fondes „Three Way Situation“. Insbesondere letzteres ist eine wahre, vergessene Perle des Pop.

Zwei CDs voller teilweise umwerfender, fast verlorener Stücke der Disco- und Funk-Ära aus der windigen Stadt Chicago (und der von ihr inspirierten Welt) präsentiert der Plattenladen Mr Peabody hier. Um die Fülle der CD zu würdigen, braucht es wahrscheinlich eine Vorliebe für diese Musik, die aber gleichzeitig nicht kontinuierlich verfolgt wird. Aber selbst eher Genre-fremde Musikhörer sollten auf „The Real Sound Of Chicago And Beyond“ den ein oder anderen zukünftigen Lieblingshit oder zumindest Ohrwurm finden.

Oliver Bothe

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