Rezension

Various

I'm Single Records 1-13


Highlights: Walking In The Rain // Fine Mouche
Genre: Electrosoulfunk
Sounds Like: Khan of Finland // Gus Gus // dOP

VÖ: 28.01.2011

Khan, seine Band Khan of Finland und sein Label I’m Single finden eher unter dem Radar statt. Umtriebig wie selten ein anderes, aber dennoch außerhalb der ganz großen Aufmerksamkeit, so ließe sich vor allem die Performance des Labels beschreiben. Die glückliche dreizehnte Veröffentlichung wird nun zur Rückschau auf zwei abgeschlossene Jahre Geschichte genutzt.

Das Spektrum reicht vom klassischen Electro über leicht ravende Nummern bis zum funky, croonenden Barsoul. In diesem zuletzt genannten Stil eröffnen Khan Of Finland mit dem smooth dahinfließenden „Walking In The Rain“ die Sammlung. Die Bar-Atmosphäre, die zurückgelehnte, leicht alkoholisierte Sorgenlosigkeit durchströmt auch weitere Teile des Albums trotz potentiell anderer Intention der Tracks. Nicht nur der dOP Mix von Brigitte Fontaine und Khan gehört dazu, selbst der Khan-Mix von Legally Jammins „How Could You“ muss hierein gerechnet werden. Allerdings vor allem wegen des Wissens um Little Annie’s Bühnenperformance, denn ansonsten ist „How Could You“ eher eine klickend treibende Spoken-Word-Nummer. Zu den weiteren kleinen, geschmackssicheren Griffen, die das Label gemacht hat und hier wieder – oder exklusiv – präsentiert, gehört auch der Moonoton-Mix von Khans „Candygirl“, der den Soulfunk betont. Kaos Mix von „On The Run“ behält Khans Funk bei, konzentriert sich aber eher auf die musikalische Erschaffung der im Titel vorgegebenen Flucht.

Zero Cashs „Light Of Love“ dagegen ist ein harter – und mitreißender – Disco-Club-Whatever-Track, dessen partiell technoide Gewalt in die Beine geht. Parejas ergänzen den Clubteil der Compilation mit dem Ghettotech „Poneloya“. Zum atmosphärischen Trip entwickelt sich Gluteus Maximus Remix von Lay Lows „Please Don’t Hate“ trotz leicht penetranter Kicks. Ebenso intensiv entwickelt sich der krautig-psychedelische Björn-Torske-Remix für Big Robot. Die andere Eigenschaft von „Please Don’t Hate“, die leicht überspitzt pieksigen Beats, übernehmen dagegen President Bongo und dOP in „Gossip Rats 122bpm“, einem Track, der ansonsten zwischen grandios und übertriebenem Humor-Einsatz pendelt – wobei das ja für Gus Gus oder President Bongo nicht untypisch ist.

Khan dominiert die Compilation seines eigenen Labels – und nach ausführlichem Konsum ist das auch gut so. Man könnte „I’m Single Records 001-013“ als unspektakulär bezeichnen, als überflüssiges Recycling. Allerdings ist es wahrscheinlich eher genau das Gegenteil, nämlich eine überaus interessante Ansammlung bisher allgemein verpasster kleiner Hits.

Oliver Bothe

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