Rezension

Mogwai

A Wrenched Virile Lore


Highlights: San Pedro (The Soft Moon Remix) // George Square Thatcher Death Party (Justin K Broadrick Reshape)
Genre: Postrock // Ambient // Pop
Sounds Like: God Is An Astronaut // Explosions In The Sky // 65daysofstatic

VÖ: 16.11.2012

Wer noch nicht wusste, dass Mogwai ihr angestammtes Terrain ab und an für Remixe verlassen und dabei ganz andere Genres betreten, dem sei geraten, kurz die Suchmaschine seiner Wahl nach den Schlagwörtern „Mogwai“ umd „Rammstein“ zu bemühen. Allein dieser Remix zeigt: geht nicht, gibt's nicht. So ist es dann auch nicht weiter verwunderlich, dass auf „A Wrenched Virile Lore“, einem Remixalbum zum letzten Werk „Hardcore Will Never Die, But You Will“, so einige abstruse Versionen versammelt sind.

Den Anfang macht Justin K. Broadrick mit seiner Neufassung zu „George Square Thatcher Death Party“. Es klingt, wie es eben klingt, wenn man weiß, was Justin K. Broadrick sonst so macht. Der Mastermind von Jesu und Godflesh legt gern mal einen Vorhang aus Noiseelementen vor seine Töne und genau das passiert auch hier. Danach darf Klad Hest „Rano Pano“ zu einem nervigen 80er-Computerspiel-Soundtrack verwursten, was genauso anstrengend ist, wie man es sich vorstellt. Wenn man einmal im Jahrzehnt der größten Musikverbrechen angelangt ist, sind natürlich Billigkeyboards und breite Synthesizer nicht weit weg. Im konkreten Fall schafft Cylob aus „White Noise“ eine Lo-Fi-Ballade, die sich zwischen Dreampop und Bands wie Add N To X und Console ansiedelt. Wenig später wird „Letters To The Metro“ zum sogenannten Zombi-Remix, der hält, was er verspricht: Hier werden längst totgeglaubte Sounds wieder ausgegraben, die mit der Menschheit wahrlich nichts Gutes vorhaben.

Gegen solche Gruseleien wirkt die heruntergebrochene Version von „Mexican Grand Prix“ deutlich angenehmer – vom monumentalen Mogwaisound sind lediglich die Strukturen übrig geblieben, was man hört, ist eine softe Gitarrenballade. „Rano Pano“ zum Zweiten heißt es später, diesmal darf sich Tim Hecker versuchen und verpasst dem Song einen Ambient-Drone-Touch. The Soft Moon liefern mit ihrem Remix zu „San Pedro“ dann den Kaufgrund für diese Kompilation. In ihrer Neubearbeitung rockt das Stück konsequent irgendwo im Schnittfeld Blues/Psychedelic/Rock. Wo Mogwai selbst trotz beachtlicher Lautstärke immer mit sauberen, klaren Tönen arbeiten, setzen The Soft Moon an und ziehen das Stück deutlich durch den Dreck. „Too Raging To Cheers“ führt noch einmal zurück in die Synthiezeit, ehe „La Mort Blanche“ in knapp fünfzehn Minuten dieses „Album“ sanft ausklingen lässt.

Klaus Porst

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