Rezension

Editors
The Blanck Mass Sessions
Highlights: Hallelujah (So Low) // Violence
Genre: Elektropop
Sounds Like: Depeche Mode // Blanck Mass // Health // New Order
VÖ: 03.05.2019

Auf dem Papier klingt es erst einmal sehr spannend. Eine komplette Neuaufnahme des letzten Editors-Albums „Violence“ unter Regie des Soundbastlers Blanck Mass. Wer diesen nicht kennt: Blanck Mass ist Benjamin John Power, eine Hälfte der Fuck Buttons und unter dem Alias Blanck Mass mit bisweilen ziemlich krachigem Industrialgeballer unterwegs. Etwas Härte also für die mit der Zeit sehr im weichgespülten Indieelektro angekommenen Editors oder doch eher ein zweites „In This Light And On This Evening“, der Platte, an der sich bis heute die Geister scheiden. Die Antwort ist „weder noch“.
Es erinnert ein wenig an die Sanierung eines denkmalgeschützten Gebäudes. Aufgrund von Auflagen bleibt das Grundgerüst stehen, im Inneren wird alles neu gemacht und aufgehübscht. So ist „The Blanck Mass Sessions“ kein Remixalbum, sondern eher eine alternative Version von „Violence“. Stehen gelassen wurden die Gesangsspuren Tom Smiths, die sich mal mehr, mal weniger gut in den Neubau einfügen. Stellenweise wirkt Smiths Originalgesang unapssend zu dem neuen musikalischen Umfeld, hier wurden zwei Dinge zusammen gefügt, die nicht zusammen gehören, was im Übrigen besonders für „Barricades“ gilt, das einzige neue Stück.
Trotz Blanck-Mass-Rework ist „Hallelujah (So Low)“ sogar etwas zahmer als sein Vorbild und betont einmal mehr die Nähe der Editors zu Depeche Mode. Überhaupt scheint hier ein starker 80er-Synthie-Pop-Filter über die Aufnahmen gelegt worden zu sein. „Violence“ wird also weder zum wütenden Industrialmonster gewandelt noch mit peinlichen elektronischen Extended-Mixen, wie es früher oftmals der Fall war, versehen, sondern lediglich etwas abgeschliffen, neu poliert, etwas andere Farbe drauf – und schon wird der Aufpreis für den Neuverkauf fällig.
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