Rezension

Editors

An End Has A Start


Highlights: Smokers Outside The Hospital Doors // An End Has A Start // Escape The Nest
Genre: Indie // New Wave
Sounds Like: Interpol // Coldplay // Joy Division // Kashmir

VÖ: 22.06.2007

Nicht ohne Grund stellten sich einige im Vorfeld der Veröffentlichung des zweiten Editors-Albums die Frage, warum deren Debüt "The Back Room" zwei Jahre zuvor so spurlos an ihnen vorbeigegangen war. Wohlmöglich muss man auf der Suche nach Antworten eher die damalige Grundstimmung gegenüber Bands aus der Joy-Division-Interpol-Ecke in Betracht ziehen, anstatt die ganz klar gegebene Qualität des Albums in Frage zu stellen. Interpols Zweitwerk "Antics" war gerade mal ein gutes halbes Jahr alt, und das war schließlich ungefähr die Zeit, die es brauchte, um seine wahre Größe zu zeigen. Verständlich, dass es da manch einem mit den Editors zu viel wurde. Zu Unrecht, wie gesagt.

Sehen wir es so: Neues Jahr, neues Glück. Der zweite Versuch, bei verbesserten Bedingungen. Denn dem neuen Interpol-Album sind die Editors mit "An End Has A Start" zwei möglicherweise entscheidende Wochen voraus, und, als ob das nicht genug wäre, bekommen sie bei einem großen deutschen Festival mal eben einen Slot im Dunkeln, während Interpol am frühen Abend spielen müssen. Eine Vorahnung der Veranstalter, was den zukünftigen kommerziellen Erfolg der Bands angeht? Möglich.

Dabei passt die Dunkelheit zu beiden Bands wie die Faust aufs Auge. Oder sagen wir lieber: Wie die graue Katze in die schwarze Nacht. Die neuen Songs der Editors erscheinen zwar textlich nicht zwingend prädestiniert für die dunklen Stunden des Tages, wie es bei Interpol ab und zu der Fall sein mag. Doch die Melancholie von Songs wie "Smokers Outside The Hospital Doors" gehört einfach nicht ins Tageslicht. Andererseits fällt auf, dass es nicht mehr ganz so düster zugeht wie einst auf "The Back Room". Ab und zu kommt gar ein gewisser Coldplay-Einfluss zu Tage, zum Beispiel dann, wenn die Keyboards besonders im Vordergrund stehen, oder wenn die Gitarre besonders viel Echo verpasst bekommt.

"Push Your Head Towards The Air" erinnert stattdessen an die Dänen von Kashmir. Der Haupteinfluss bleiben dennoch Interpol. Es wird spannend, zu beobachten, wie deren drittes Album "Our Love To Admire" im Vergleich zum Werk der Editors abschneidet. Sowohl in der Presse als auch in der persönlichen Wahrnehmung. Schon jetzt kann man sagen, dass "An End Has A Start" für sich gesehen ein gelungenes Album ist, das dem Debüt in nichts nachsteht. Kann auch sein, dass man in einem guten halben Jahr erkennt, dass es sich um mehr als das handelt. Um einen verdammten Grower eventuell, so wie "Antics" damals. Ich melde mich dann.

Mario Kißler

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