Rezension

Arctic Monkeys

Tranquility Base Hotel & Casino


Highlights: Tranquility Base Hotel & Casino // She Looks Like Fun // Batphone
Genre: Retrorock // Artrock // Indie
Sounds Like: David Bowie // Last Shadow Puppets // R.E.M // Elbow

VÖ: 11.05.2018

Einiges an Geheimhaltungsbohei gab es im Vorfeld zu „Tranquility Base Hotel & Casino“, dem sechsten Longplayer der Arctic Monkeys – und dem ersten, seit „AM“ weltweit komplett eingeschlagen ist. Die Strategie zur Veröffentlichung: Nichts gibt es vorab. Monatelange Gerüchte, dann wenige Wochen vor dem Release eine Ankündigung, verbunden mit der Aussage, es werde keine Singles geben. Warum, das wird schnell klar: „Tranquility Base Hotel & Casino“ hat keinen einzigen singletauglichen Song. Verglichen mit den frühen Tagen erinnert bis auf Alex Turners markante Stimme so gut wie nichts mehr an das, womit das Quartett einst gestartet ist.

Statt Millenniums-Indiehymnen ist „Tranquility Base Hotel & Casino“ die Rückbesinnung auf längst vergangene Tage, hinter jeder Ecke werfen die 1970er Jahre einen langen Schatten hervor. Zentral ist hierbei der musikalische Bezug vor allem zu einem Künstler: David Bowie. Dessen dandyhaften Auftritt, dessen durch gepflegte Abwesenheit und dennoch völlige Präzenz glänzende Art des Erzählgesanges hat sich Turner komplett einverleibt und der Rest der Arctic Monkeys zieht mit. Der Sound wirkt antiquiert, bisweilen einer Showband gleich, die zu irgendeinem schrägen Jubiläumsfamilienevent unaufdringliches Hintergrundgeplänkel liefert.

Dabei geht der Plan völlig auf. „Tranquility Base Hotel & Casino“ ist denkbar Live-untauglich, eignet sich eigentlich nur, um dabei auf der Couch zu fläzen und sich vom Onkel Alex Geschichten erzählen zu lassen. Wurden die Arctic Monkeys mit „AM“ hörbar erwachsen, sind sie nun binnen fünf Jahren um drei Jahrzehnte gealtert. Die Hymnen für den Dancefloor sind längst passé, nun ist es der große slackerhafte Auftritt, den das Quartett sucht, oder zumindest die Zaubershow mit dem Kaninchen aus dem Hut. Obwohl man das alles kennt und obwohl die Nummern schon längst alle durchgespielt sind, lässt man sich doch von „Tranquility Base Hotel & Casino“ gern unterhalten, denn es gibt so ein wohliges, angenehmes Gefühl dabei. Heute mal ausspannen, heute mal gar nichts tun, einfach nur unterhalten lassen, und wenn aus der Ferne wieder der nächste Indiehype in den Startlöchern steht, können die Arctic Monkeys gelassen sein, abwinken und sagen: "Tomorrow, My Friend".

Klaus Porst

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