Rezension
Arctic Monkeys
Suck It And See
Highlights: She's Thunderstorms // Brick By Brick // You Look Like You've Been For Breakfast At The Heartbreak Hotel // Reckless Serenade // Suck It And See
Genre: Pop // Rock // Indie
Sounds Like: The Libertines // The Wombats // The Smith // Franz Ferdinand
VÖ: 03.06.2011
Aus dem gehypten Internetphänomen, das schon Stadien füllte, bevor der erste Plattenvertrag unter Dach und Fach war, ist inzwischen eine Band geworden, ohne die man sich die Musikwelt nur noch schwer vorstellen kann. Mit „Suck It And See“ (ich verkneife mir es hier mal, auf diese Zweideutigkeit näher einzugehen und überlasse das eurer schmutzigen Phantasie) bringen die Jungs um Alex Turner ihr viertes Album auf den Markt, welches im Studio Sound City in LA, dem Geburtsort von Nirvanas „Nevermind“, in erneuter Zusammenarbeit mit dem Produzenten James Ford entstanden ist.
Selten war ein Opener so aussagekräftig für ein Album wie „She's Thunderstorms“. Die Arctic Monkeys haben ihren Wüstentrip, in dem "Humbug" entstanden ist, noch nicht ganz hinter sich gelassen, aber nichtsdestotrotz zeigt sich die Band diesmal eingängiger und harmonielastiger als je zuvor. Das liegt zu großen Teilen an Alex Turner, der seinen Part diesmal ganz anders interpretiert. Sein Gesang und dessen Begleitung sind das erste mal in der Geschichte der Band wirklich aufeinander abgestimmt und dazu deutlich variantenreicher. Wenn man trotzdem den Charme des etwas älter gewordenen, rebellischen Schulbandsängers behält, hat man wohl einiges richtig gemacht. Nochmal kurz zurück zur Wüste: „Brick By Brick“ hätte sich auch ohne die Backgroundvocals von Josh Homme den Stoner-Rock-Stempel redlich verdient und ist textlich mit auf den Songtitel endenden, zusammengeworfenen Sprüchen dermaßen herrlich stumpf, dass sich der Drang zum Mitgröhlen kaum unterdrücken lässt. Das ist ein schöner Kontrast zu Turners anderen, mit Geschichten vollgepackten Lyriks, die wie gewohnt durchdacht und treffend sind. „Suck It And See“ ist voll mit Midtemposongs, die durch ihre Arrangements perfekt in die fünfziger Jahre passen würden. In solchen Songs wie „You Look Like You've Been For Breakfast At The Heartbreak Hotel“, „Reckless Serenade“ oder dem verträumten Titeltrack kann man spüren, wie es sich anfühlt, wenn man für Aufnahmen im Januar den tristen und grauen englischen Winter gegen die Sonne in Kalifornien eingetauscht hat.
„Suck It And See“ wirkt in Gänze durchdachter und stimmiger als seine Vorgänger, ohne dabei an Lebendigkeit einzubüßen oder es mit einer zu perfektionierten Produktion zu übertreiben. Dabei fällt es kaum ins Gewicht, dass es kein zweites „I Bet You Look Good On The Dancefloor“ gibt. Die musikalische Entwicklung der Arctic Monkeys erreicht einen neuen Höhepunkt und ist dennoch wohl noch lange nicht am Ende angelangt.
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