Rezension

...And You Will Know Us By The Trail Of Dead
Festival Thyme EP
Highlights: The Bells Of Creation // Inland Sea // The Betrayal Of Roger Casement And The Irish Brigade
Genre: Art-Rock // Noiserock
Sounds Like: The Paper Chase // Fugazi // Shellac
VÖ: 28.11.2008

Der Spätherbst. Die Jahreszeit des erhöhten Workloads für die Helga-Redaktion: Da Bands und Labels noch schnell den einen oder anderen Euro verdienen wollen, bevor die Konsumentenkohle für kitschige Weihnachtsdeko und Geschenke, die am 27.12. sowieso wieder umgetauscht werden, zusammengekratzt werden muss, häuft sich in Oktober und November die Anzahl der Konzerte, über die berichtet, der Interviews, die geführt sowie natürlich der Alben, die rezensiert werden müssen. Eigentlich klar, dass bei solchem Stress winzige Kleinformate mit nur einer Hand voll Songs an sich unter den Tisch fallen müssten. An sich schon - es sei denn, dieses winzige Kleinformat wird von sechs bestimmten jungen Herren aus Austin, Texas veröffentlicht. Es sei denn, auf der EP-Hülle prangt jener griffige Bandname "...And You Will Know Us By The Trail Of Dead". Es sei denn, es handelt sich um neues Material der - Geh kacken, Scheinobjektivität! - vielleicht besten Rockband der Welt.
Besonders interessant ist in diesem Zusammenhang, dass die EP "Festival Thyme" bereits deutlich verspricht, dass sich auch von Album #6, bis zu dessen Erscheinen nur noch eine zweistellige Anzahl von Tagen ungeduldig auf dem Kalender durchgestrichen werden muss, wieder einmal nicht weniger als ein Meisterwerk versprochen werden kann. So dürfte der Opener "The Bells Of Creation" all jene wieder zufrieden stellen, denen das Vorgängeralbum "So Divided" grob gesagt zu weichgespült war - denn wie ... Trail Of Dead hier etwas, das als ein harmloser, um eine wiederholt gespielte Klaviernote gebauter Rocksong beginnt, ohne Vorwarnung in den Noise schubsen und mit ihrem wohl markantesten Stilmittel - Schlagzeugeinsätzen, die klingen, als hätte sie eine tollwütige Krake auf vier Schlagzeugen gleichzeitig gespielt - pimpen, kann eigentlich nur jenen Platz im Herzen des Musikliebhabers erobern, der normalerweise für das erstgeborene Kind reserviert ist.
Die Gitarrenparts des darauf folgenden "Inland Sea" wissen wiederum dadurch zu begeistern, dass die stellenweise an so etwas wie Postrock mit Klöten erinnern, der Titeltrack - im Gegensatz zum Rest der EP nicht auf dem kommenden Album zu finden - zeigt wieder einmal, dass ...Trail Of Dead auch am Klavier Wunder bewirken können. Und wenn "The Betrayal Of Roger Casement And The Irish Brigade" zum Abschluss wieder hoffen lässt, dass bei kommenden Konzerten des texanischen Sextetts die Lautstärkeregler auch für diesen Song wieder in den knallroten Bereich gedreht werden, leuchten die Augen in Vorfreude auf das Erscheinen des neues Albums der vielleicht besten Rockband der Welt. Hält das Album das Niveau der EP, dürfte dann auch ernsthaft dafür plädiert werden, das "Rock-" in dieser Aussage zu streichen.
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