Rezension
Ron Sexsmith
Carousel One
Highlights: Saint Bernard // Sun's Coming Out // No One
Genre: Pop // Folk
Sounds Like: Elvis Costello // The Good Sons // Elliot Smith
VÖ: 27.03.2015
Ron Sexsmith ist der verlässliche Typ. Seit Jahren ist er für uns da, wiegt uns in seinen Armen und lacht oder weint mit uns. Niemals würde er uns im Stich lassen, niemals würde er uns enttäuschen. Bei ihm weiß man genau, was einen erwartet. Das beweist er dieser Tage erneut mit seinem nun vierzehnten Langspieler „Carousel One“.
Sexsmith wirkt, als würde er seine Abseitsposition nur ungern verlassen: Für jede neue Platte tritt er kurz ins Scheinwerferlicht, überlässt seine Musik der Öffentlichkeit und verschwindet dann wieder, bis zur nächsten Platte. Und wie auch jedes letzte Album ist „Carousel One“ hübsch arrangiert. Hier erklingt nichts, was da nicht hingehört, die Rhythmen, Gitarren und Stimmen sind sanft eingesetzt, die Lyrics erzählen sympathische kleine Geschichten und bescheidene Weisheiten: „Lord knows it’s hard out there (...). Things will get better I know.“
Das ist Sexsmiths Erfolgsrezept, damit hat er angefangen, ist erwachsen geworden, hat auch seine Musik reifen lassen und beschert uns nun eine eben typische Platte, die seine Entwicklung blass durchschimmern lässt. Abgeklärter wirkt etwa die Nummer „Can’t Get My Act Together“ oder nüchternerer die Stücke „Many Times“ und „The Other Side“.
Zugegeben, Sexsmiths Karussell dreht sich beschwingter und bunter, je mehr Durchläufe man seiner neuen Scheibe gönnt. Stücke wie „Saint Bernard“ oder „All Our Tomorrows“ wissen nämlich durchaus zu begeistern, wenn man sie erstmal kennt und auf Kleinigkeiten achten kann.
Wie immer muss man feststellen, dass Sexsmith ein bisschen zu sehr die Eckigkeit fehlt, dass alles etwas zu glatt und zu weich ist, hier und da ein wenig markante Eigenheiten gut zum Gesamtsound passen würden. Aber selbst an diesem Punkt zeigt sich der Musiker verlässlich und überrascht nicht unnötig, sondern konzentriert sich auf einen erhabenen, aber behaglichen Sound, der gerne auch mal im Hintergrund verschwindet.
Und so lassen wir uns allerhöchstens erneut vom Coverbild zu „Carousel One“ erstaunen, auf dem ungewohnt knalliges Türkis vorherrscht und wir einen Popart-Sexsmith für die erhebliche Menge an Melancholie bewundern dürfen, die er trotz eines eindeutigen Lächelns zum Ausdruck zu bringen vermag.
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