Rezension

Vampire Weekend

Contra


Highlights: White Sky // Holiday // Cousins // Give Up The Gun
Genre: Indie
Sounds Like: El Guincho // Ra Ra Riot // Sublime

VÖ: 08.01.2010

Egal, ob man jetzt den Schmelztiegel oder die Salatschüssel als Metapher für Vermengung kultureller Einflüsse nehmen will – auch die Welt des Indie ist mittlerweile endgültig in eben jenes Gefäß geplumpst. Mit ihrem selbstbetitelten Debüt waren Vampire Weekend 2008 die Ersten, die dafür Beachtung erfuhren, dass sie eine große Kelle Afropop in die Suppe kippten, Bands wie El Guincho folgten nach. Mit „Contra“ folgt nun das zweite Werk der hochgehypten New Yorker.

Damals wie heute tat und tut es Vampire Weekend jedoch gut, dass der Hauptgrund für ihren Triumphmarsch in aller Ohren wohl nicht vorrangig irgendwelche transatlantischen Einflüsse sind – logisch: Ein Strokes-Fan, dem Afropop et cetera potentiell egal ist, wird sich nicht unbedingt auf alles stürzen, das diese und andere Musikrichtungen verarbeitet. Erwähnenswerter war – siehe auch die #2-Platzierung in unseren damaligen Jahrescharts – schon immer die Fähigkeit von Vampire Weekend, schlicht und einfach einen unglaublich guten, sowohl eingängigen als auch langfristig gefallenden Song nach dem anderen zu schreiben – was sich auch auf „Contra“ kaum ändert.

Es variieren hier hauptsächlich die Herangehensweisen an die Songs, in etwa die Idee, einfach hin und wieder einen Gang zurückzuschalten. Dies geht dann zwar beim vielleicht einzigen Schwachpunkt des Albums – dem Quasi-Titeltrack „I Think UR A Contra“, das merkwürdigerweise klingt, als hätten Alex Somers und Animal Collective auf Valium zusammen probiert, ein Weihnachtslied aufzunehmen – auch mal nicht gut, steht dem Quartett auf „Taxi Cab“ wiederum jedoch genauso gut wie sein dynamisches Gegenstück „Cousins“.

Doch auch ohne allzu riesige Veränderungen zum Debüt jagen Vampire Weekend schon in der ersten Januarwoche wieder mit Vollgas Richtung Jahrescharts: Wer nicht herumzappeln will, wenn sich Sänger Ezra durch das Drumgeschmetter von „White Sky“ jault, dem wurden wahrscheinlich beide Beine amputiert, das skalastige „Holiday“ streckt Rekordtief Daisy gepflegt den Stinkefinger entgegen und auch der Rest des Albums wird kaum jemanden enttäuschen, der auf einen würdigen Nachfolger eines der besten Debüts der letzten Jahre gewartet hat. Ob die Einflüsse jetzt aus Afrika, Indien oder Taka-Tuka-Land stammen mögen: Qualität bleibt Qualität.

Jan Martens

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