Rezension

The Black Keys

Let's Rock


Highlights: Lo/Hi // Go // Get Yourself Together
Genre: Bluesrock
Sounds Like: The Raconteurs // Led Zeppelin // Black Rebel Motorcycle Club

VÖ: 28.06.2019

Na, wer kommt sich mittlerweile etwas blöd vor, der sich beschwerte, was „Let's Rock“ doch für ein plumper Albumtitel sei? Wirkt zwar so auf den ersten Blick, referiert aber auch die letzten Worte des Verurteilten bei einer US-Hinrichtung im letzten Jahr (siehe Albumcover) und ein „Twin Peaks“-Zitat (siehe auch den Track „Fire Walk With Me“). So bedeutungsschwer ist das neunte Black-Keys-Album dann aber doch nicht.

Ganz im Gegenteil: Auf „Let's Rock“ bricht immer wieder die powerpoppige Leichtigkeit durch, die 2017 auch schon Dan Auerbachs zweiten Solo-Ausflug „Waiting On A Song“ knapp vor der Grenzlinie zur Cheesiness sonnenbaden ließ. Dort relaxen nun auch Songs wie „Walk Across The Water“ oder „Sit Around And Miss You“ – wo solche Tracks auf Albumlänge wohl zu Sonnenstich führen würden, sind sie hier im Bluesrock-Kontext der Black Keys genau richtig positioniert.

Und außerdem hatte „Waiting On A Song“ ja etwas, das dem vermaledeiten Post-Durchbruchs-Album „Turn Blue“ fehlte: Hits! Die entstehen auf „Let's Rock“ zwar manchmal durch teils freche, teils subtile Melodien- oder Gesangslinien-Mopserei (Fleetwood Macs „Little Lies“ auf „Tell Me Lies“, „Da Doo Ron Ron“ auf „Under The Gun“), genauso oft aber komplett eigenständig. Gewagte These: „Lo/Hi“ ist schon jetzt einer der drei besten Songs des Jahres. Noch gewagtere These: „Lo/Hi“ ist so gut wie damals „Lonely Boy“. Und wo wir bei Vergleichen mit „El Camino“ sind: „Go“ und „Run Right Back“ sind in der Kategorie Songs über Fortbewegungsarten ebenfalls so ziemlich gleichauf.

Spätestens nach „Go“ rutscht „Let's Rock“ dann schon etwas ab – knapp ein Viertel des Dutzend Songs sind dann doch „nur“ gute Bluesrock-Songs. So reicht es dann vielleicht noch nicht ganz, um das beste Rock-Album des Jahres zu werden (hier sei auf die parallel erschienene Raconteurs-Scheibe verwiesen) – aber wahrscheinlich zumindest das beste, das diese Genre-Bezeichnung so plump im Namen trägt.

Jan Martens

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