Rezension

Russian Circles
Empros
Highlights: Mladek // Batu
Genre: Postmetal
Sounds Like: Isis // Mastodon // Cult of Luna // Mogwai
VÖ: 28.10.2011

Die Frage, wer denn nun nach dem Abgang von Isis auf den Thron des aktuellen Postmetal folgen würde, schien lange offen. Sicher, Bands wie Neurosis, die wiedervereinigte Finsterband Eyehategod und diverse andere Altehrwürdige mögen lange vorher dagewesen sein und das Genre begründet haben – im größeren Rahmen bekannt waren zuletzt allerdings vor allem Isis. Lange zurecht als Geheimfavoriten gehandelt wurde ein Trio aus Chicago: Russian Circles. Deren letzte Alben "Station" und "Geneva" sind immer noch Highlights des Genres, das irgendwo zwischen Metal und Postrock definiert ist. Nun folgt in recht kurzem Abstand „Empros“ und erneut steht die Frage im Raum: „Schaffen sie dieses mal den ganz großen Durchbruch?“.
Zumindest technisch ist die Sache auch schnell klar: Russian Circles machen da weiter, wo „Geneva“ aufhörte: Schneller, harter, instrumentaler Metal mit tief gestimmten, knarrenden Bässen und Songs, die eigentlich keine Songs sind, sondern eher Kompositionen. Tiefe Bässe und vertracktes Schlagzeugspiel als die neue Klassik. Eine Gefahr lauert jedoch schnell an allen Ecken: kaum noch Neues darstellen zu können. Russian Circles sind spätestens mit „Empros“ an der Stelle angelangt, wo man sich fragen muss, ob neues Material nun wirklich noch Neues bieten kann oder nur noch Aufgewärmtes von gestern ist. Isis sind wohl an dieser Stelle zerbrochen, auch die Red Sparowes oder Ostinato sind über diese Hürde gestolpert. Nun also Russian Circles?
Man weiß es nicht. Stücke wie „309“ oder „Mladek“ rocken eigentlich alles in Grund und Boden, in „Shiphol“ geht man dauerhaft den Weg in Richtung ausladender Klavierparts à la Mogwai. Der erstmals eingestreute Gesang in „Praise Be Man“ könnte ebenfalls einem verzerrten Mogwai-Mikrofon entstammen. Und wer die Schlagzeugparts aus „Batu“ mit dem Finger auf der Tischkante mitgeht, braucht danach mindestens ein Wechselshirt. Als Fazit ist „Empros“ „gut“, überzeugend und präzise gespielter Postmetal. Die große Innovation ist Russian Circles aber zumindest mit diesem Album nicht gelungen. Bleibt abzuwarten, womit die Konkurrenz in den nächsten Monaten aufwarten kann, um diese Band noch einzuholen.
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