Rezension

Russian Circles

Guidance


Highlights: Lisboa // Afrika // Mota
Genre: Postrock // Progressive Rock
Sounds Like: Caspian // Red Sparowes // Ef // God Is An Astronaut

VÖ: 05.08.2016

Russian Circles sind mittlerweile eine Institution. Sie besetzten mit ihrem Sound eine Lücke zwischen Genres und haben es sich darin so gemütlich gemacht, dass auch nichts Anderes vorstellbar ist als das, was im Jahre 2016 „Guidance“ heißt und nun wieder eine LP-Länge neues Material mit sich bringt. Auch in diesem Jahr klingen Russian Circles exakt so, wie sie schon immer klangen, Unterschiede zu vergangenen Veröffentlichungen sind marginal. Russian Circles sind genau so „soft“, um noch gerade so Postrock zu sein und anders gesehen genau so „hart“, um schon an der Grenze zum Post-Metal/Hardcore/Sludge zu kratzen.

„Asa“, der Beginn, entführt zunächst in psychedelische, gar klassisch anmutende Gefilde. Man könnte dieses Stück als Intro ansehen, läge nicht die komplette Struktur eines Songs zugrunde. „Vorel“ und „Mota“ aber schlagen gewohnte Wellen, statt Laut-leise-Schemata gibt es Laut-laut-Wechsel. Nicht die Gegensätze bestimmen hier die Spannung, sondern Takt und Rhythmuswechsel. Von letzterem haben Russian Circles schon immer sehr viel verstanden und auch „Guidance“ strotzt nur vor eingängiger Härte. Bestes Beispiel ist „Afrika“. Das Schlagzeug bollert wie eh und je, der Bass reißt tiefe Saiten an und doch sorgt eine helle Gitarrenspur für reichlich Auflockerung. „Overboard“ wird das Ganze noch einmal mit einem sehr ruhigen Intro und der Fokussierung auf sehr ruhige, in die länge gezogene Töne brechen.

„Guidance“ ist wie eh und je komplex, aber schön. Wie immer rein instrumental bringt sich die Band trotzdem nicht in die Verlegenheit, in einem Konvolut ewiger Soloparts das Gesamtbild aus den Augen zu verlieren. Jedes der drei Mitglieder tut an seiner Stelle das Richtige, damit sein Instrument auch genau zu einem Drittel mitbestimmend ist. Zwar ist auch „Guidance“, wie schon „Empros“ oder „Geneva“, einfach nur „mehr vom Gleichen“ aber bei der Qualität, die hier abgeliefert wird, ist das trotzdem kein Makel. Schlussendlich ist es auch einfach nur „mehr vom Guten“.

Klaus Porst

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