Rezension
Queens of the Stone Age
Era Vulgaris
Highlights: I'm Designer // Into The Hallow // Battery Acid // 3's & 7's
Genre: Alternative // Stoner Rock
Sounds Like: Millionaire // Eagles Of Death Metal // Devo
VÖ: 08.06.2007
Josh Homme ist 34 Jahre alt und mittlerweile Familienvater. Den Drogen hat er nach eigener Aussage deshalb abgeschworen. Doch wer soll ihm das schon alleine angesichts des neuen Plattencovers zu „Era Vulgaris“ abnehmen? Augenkrebs verursachende Farbkombinationen, verstrahlte Glühbirnen und dazu ein Schriftzug direkt aus der Nachkriegszeit. Auch der musikalische Inhalt bietet einige der kranksten Sachen, die die Königinnen in ihrer mittlerweile schon 10jährigen Bandgeschichte zustande gebracht haben. Die Sache ist klar. Musik für und von Drogenköpfe. Stempel drauf. Abgehakt!
Doch so einfach ist die Sache diesmal nicht. „Era Vulgaris“ folgt nämlich ganz ungewöhnlich für die QOTSA einem Konzept. Als „Antwort“ auf die selbstgefällige und stinklangweilige Zeit in der wir gerade leben soll das Album dienen. Konsequenterweise bedeutet das eine Abkehr von den düsteren und gemäßigten Tönen auf „Lullabies To Paralyze“ hin zu einem knochentrockenen Gerüst aus „voll auf die Zwölf“ und „morgens um Sechs“.
„Turnin´ On The Screw“ kommt schwergängig in die Puschen. Da müssen erstmal allerhand Saiteninstrumente leiden, bevor der Song in einen hirnfickenden Strudel des Wahnsinns gerät. So könnte der Soundtrack für ein Irrenhaus beginnen. Wie schön, dass „Sick, Sick, Sick“ im Anschluss blendend in diesen Kontext passt. Immer feste druff! Da lässt sich sogar „The“ Stroke Julian Casablancas dazu herab ein paar eigene Schweißtropfen zu versprühen. Aber es geht noch doller. „I´m Designer“ klingt, als ob jemand eine Gitarre im Keller entdeckt hätte und einfach mal drauflos spielt. Dankbarerweise klingt Josh Homme dafür aber zumindest im Refrain auch mal nach Josh Homme.
Verschnaufpause ist angesagt. Bei „Into The Hallow“ haben Gitarre und Bass Sex und Mark Lanegan kommt auch mal eben kurz vorbei um ein paar Noten mit seiner Honigstimme zu bestreichen.
Verschnaufpause ist vorbei. „Misfit Love“ stellt einen neuen queenschen Rekord für Tonspuren auf und „Battery Acid“ ist endlich mal wieder eine richtige Hasskeule. Zwar leider immer noch ohne Nick Oliveri, dafür aber mit ordentlich Aggressionspotential. Aprospos Band Line- Up… Dieses besteht jetzt hochoffiziell (im Booklet abgedruckt) aus Josh Homme, Troy Van Leeuwen und Joey Castillo. Diese Männerbande muss äußerst stark sein, denn für die neue Version von „Make It Wit Chu“ hat PJ Harvey keine Beachtung mehr gefunden, was der Sexyness des Songs aber erstaunlicherweise keinen Abbruch tut. „3´s & 7´s“ kommt dann aus dem Nichts noch mal als absolutes Highlight um die Ecke geborgen, nicht zuletzt aus dem Grund, weil es nach QOTSA aus den Anfangstagen klingt.
Was die ganz großen Begeisterungsstürme verhindert ist die Tatsache, dass „Era Vulgaris“ am Ende die Luft ausgeht und man häufiger versucht ist wieder an den Anfang zu skippen. Kleiner Wehmutstropfen zwar, aber es bleibt die Erkenntnis, dass man sich auf die Queens in etwa so sehr verlassen kann wie auf Roger Federer auf Rasen. Spiel, Satz und Sieg deshalb ein weiteres Mal an QOTSA.
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