Rezension

Parquet Courts

Wide Awake


Highlights: Violence // Mardi Gras Beads // Freebird II // Wide Awake // Death Will Bring Change
Genre: Punk // Avantgarde // Funk // Lo-Fi // Slacker
Sounds Like: The Velvet Underground // Talking Heads // Sonic Youth // Black Flag // The Van Pelt

VÖ: 18.05.2018

Mit welcher Lässigkeit Parquet Courts ein gutes Album nach dem anderen raushauen, ist schon beeindruckend. Bei dem Quartett aus New York City kommt so einiges zusammen, es sind die vier richtigen Menschen zur richtigen Zeit am richtigen Ort, die einfach machen und einen gemeinsamen Flow zu haben scheinen, der unschlagbar ist. Und eine Neugier auf das, was da noch kommen mag. Dies ist die vierte Platte der Band in fünf Jahren – unter diesem Namen. Da wäre noch „Content Nausea“, das 2014er-Album unter leicht anderer Besetzung namens Parkay Quarts, Soloalben der Mitglieder, und und und.

Es wurde nun schon häufiger geschrieben, und es stimmt – das hier ist die aufregendste Band, die New York momentan zu bieten hat. Zeitgenössischer als dieser wütende und zugleich tanzbare Punksound geht praktisch gerade kaum. Diese Platte ist tanzbarer als die rohen ersten Alben, und wieder etwas zappeliger als das erwachsenere und melancholischere „Human Performance“. Das liegt vor allem an der Produktionsart – die Band hat einen griffigen Mix aus rohem Punk a la The Velvet Underground, doch bewusst, gerade weil es absurd ist, Danger Mouse als Produzenten gewählt. Einfach, um mal zu schauen, was dabei herauskommt. Ständige künstlerische Rastlosigkeit, Dinge anders machen, Mut zum Experiment. Große Lust darauf, Alben zu veröffentlichen. All das erinnert an alte New Yorker Größen wie eben Velvet Underground, Talking Heads oder Sonic Youth, in deren Mitte sich Parquet Courts irgendwie treffen und doch etwas Eigenes daraus machen.

Was auch immer diese Band macht und wie sie es macht – im Kern steht, welch unglaublich gute Songwriter Andrew Savage und Austin Brown sind. Welch griffige, mitreißende Songs sie schreiben, und welchen Sinn sie dafür haben, sie zu einem Gesamtwerk zusammenzufügen. Da sind diesmal zum Beispiel das ausschweifende „Mardi Gras Beads“, „Freebird II“, die Talking-Heads-Referenz „Wide Awake“ oder „Death Will Bring Change“. Und alle anderen Songs eigentlich auch. Wem das Album keinen Spaß macht, wen es nicht mitreißt – na gut, dann halt nicht.

Daniel Waldhuber

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