Rezension
Modest Mouse
No One's First And You're Next EP
Highlights: Guilty Cocker Spaniels // Autumn Beds // The Whale Song // King Rat
Genre: Verschrobener Indie-Rock
Sounds Like: Neutral Milk Hotel // The Decemberists // Cursive
VÖ: 26.09.2009
“No One´s First, And You´re Next“ ist eigentlich nur eine Sammlung von diversen Modest-Mouse-A- und B-Seiten, die zwischen 2004 und 2007 entstanden sind. Dennoch wirkt die EP so komplex wie bei manchen anderen ein ganzes Album. So kann man sich also die Wartezeit auf das „richtige“ Album, das im kommenden Jahr erscheinen soll, angenehm verkürzen.
Was die Songs ausmacht, ist in jedem Fall wie immer die Modest-Mouse-typische vielfältige und einfallsreiche Instrumentierung, und definitiv auch Isaac Brocks Stimme. Der hat wie immer alle Lyrics zu den Liedern geschrieben und macht jedes einzelne zu einer willkommenen Überraschung.
Da singt, erzählt, krächzt und grölt er, wie es bestimmt kein Grusel-Geschichten-Erzähler besser machen könnte. In „Satellite Skin“ wird eher gesungen, und der Song hat mit seiner leichten Melodie auf jeden Fall viel Pop-Appeal. „Guilty Cocker Spaniels“ überzeugt nicht nur durch die schöne verschrobene Musik, sondern auch durch seinen grandiosen Titel. Im Namen-Vergeben, sei es für Songs oder für Alben, sind Modest Mouse ohnehin die Könige. Das beweisen Albumtitel wie zum Beispiel „Good News For People Who Love Bad News“ oder „This Is A Long Drive For Someone With Nothing To Think About“ allemal. “Autumn Beds” kommt wie gerufen zur bevorstehenden Jahreszeit. Die “Herbst-Betten” präsentieren sich zwar komfortabel, aber auch verzwickt, mit folkiger Gitarre und eingängigem Gesang. Es folgt „The Whale Song“, ein sich grandios auf- und wieder abbauendes Werk, in dem über sechs Minuten lang unter anderem versucht wird, Wal-Gesänge mit der Gitarre zu imitieren. Das gelingt auch überaus gut.
Das Thema „Wal“ haftet dieser EP irgendwie an. In dem Song „King Rat“ selbst dreht es sich zwar nicht um die größten Säuger der Welt, doch das dazu produzierte Musikvideo wird von ihnen dominiert. Heath Ledger persönlich hat Regie geführt bei diesem überaus gelungenen animierten Kurzfilm. Als im Januar 2007 Modest Mouse zu Besuch in Ledgers Heimatland Australien waren, präsentierte er Isaac Brock seine Idee, ein Musikvideo zum Song „King Rat“ zu machen. Seine Vision war es, einen Protest gegen die jährlich in den Buchten von Australien stattfindenden illegalen Walfänge zu machen. Wer sich das Video anschaut, wird garantiert nicht unberührt bleiben, denn hier wird der Spieß umgedreht: Nicht die Menschen sind die „Mächtigen“, sondern die Wale feiern auf ihrem riesigen Schiff den „Menschen-Fang“, der vergleichbar mit den tatsächlich stattfindenden Walfängen ebenso brutal dargestellt wird. Die Instrumentierung von Modest Mouse passt wie die Faust aufs Auge, sei es durch die Trompeten, die aus dem Himmel heraus schreien, durch die schrullige Akustik-Gitarre, oder den „WELL!“-krächzenden Fisch, der mit Brocks Stimme perfekt synchronisiert wurde. Wie gesagt, ein sehr sehenswertes Video. Genau wie diese EP sehr hörenswert ist!
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