Rezension

Feeder
Generation Freakshow
Highlights: Idaho // Generation Freakshow // Tiny Minds
Genre: BritPop // BritRock
Sounds Like: Ash // Athlete // Fyfe Dangerfield
VÖ: 15.06.2012

Der Geruch beim Heimkommen: eine merkwürdige Mischung, die sich schwer passend beschreiben lässt. Alt...? Muffig...? Nein, zu negativ. Heimelig...? Nein, zu kitschig. Vertraut...? Vertraut, ja, vertraut! Ein Geruch, der sich von Heim zu Heim unterscheidet und der doch so unverkennbar ist, dass es traurig ist um all jene, die ihr Haus nie verlassen haben. Wäre die Musik von Feeder ein Geruch, sie wäre der Geruch beim Nachhausekommen. Seit fast 20 Jahren rocken sich die Briten durch die Pop-Rock-Landschaft – in erster Linie die der britischen Gefilde. Stets mit dem Potential gesegnet, den ganz großen Wurf zu schaffen, waren ihre melodiösen Songs immer eine Spur zu erdverwachsen, zu wenig Punk, zu wenig Chaos, zu wenig Pathos, um sich in irgendeine Richtung entscheidend von den Radio-Charts absetzen zu können – ein Eigenheim ist schließlich kein Wohnmobil.
Den Ruf der verkannten Talente haben sie mit dem Album "Renegades" aus dem vorvergangenen Jahr halbherzig versucht zu konterkarieren, indem sie Secret-Gigs als Renegades gespielt und ein wenig am Fuzz-Regler gedreht haben. Doch die Versuche waren nicht wirklich von Erfolg gekrönt. Wahrscheinlich wusste die Band schon vorher, dass die Renegades im Herzen Feeder geblieben sind. Was ihren Sound charakterisiert? Dieser sorglose, manchmal melancholische, aber immer treibende Pop-Rock, der zu einem Sonnenbad im örtlichen Freibad genauso passt wie zu einem Tee an einem verregneten Novembernachmittag. Mit der Stoik gesegnet, die nur sturmerprobte Insel-Anrainer aufbringen, haben sich Feeder in den letzten Monaten auf diesen alten Sound besonnen – und "Generation Freakshow" veröffentlicht, das achte Studioalbum. Vielleicht ist es das beste, vielleicht das rundeste. Schwer zu sagen, bei so vielen Selbstreferenzen. Mitunter hat es den Anschein, als sei "Generation Freakshow" eine Compilation der eigenen vergessenen, grandiosen B-Seiten, dann wieder könnte es sich um ein NME-Special halten: Feeder covern Feeder.
Der Sound hat sich über die Jahre hinweg so eingeschliffen, ist so vertraut geworden, dass es praktisch unmöglich ist, eine Referenz außerhalb des walisischen Klangkosmos' zu finden. Und trotzdem ist "Generation Freakshow" in der Diskographie der Band ein besonderes Album: Weil wirklich jeder Song zu 100% nach Feeder klingt, die Waliser keine Experimente und zugleich keine Kompromisse eingehen. Ein Album mit zwölf Songs, die jeder für sich entdeckt werden wollen und die garantiert noch in 20 Jahren nach Zuhause klingen werden.
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Rezension zu "Renegades" (2011)
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