Rezension
De Staat
Machinery
Highlights: Ah I See // Old MacDonald Don't Have No Farm No More // I'm A Rat // Serial Killer
Genre: Alternative-Rock // Stoner-Rock // Indie
Sounds Like: Queens Of The Stone Age // dEUS // Triggerfinger
VÖ: 01.04.2011
Treffen sich ein Rattenmensch, ein Serienmörder mit Hahnenhopf und der inzwischen enteignete Old Macdonald am Fließband und verabreden sich zum Totalabsturz in der Psycho-Disco. Klingt wie so ein Witz der ganz miesen Sorte, ist aber nur ein Beispiel dafür, was allein die Tracklist des zweiten Albums von De Staat so alles mit der Fantasie anstellen kann. Deshalb Entwarnung: Drüben in der Amsterdamer Klapse sind nicht am Tag der offenen Tür die besonders Kaputten entfleucht und laufen nun Amok.
Einen an der Waffel haben diese fünf Niederländer trotzdem. Sonst hätten sie wohl kaum die grandios bekloppte Idee, gleich im ersten Song von „Machinery“ die Stadiontröte für den Rocksong salonfähig zu machen. „Ah I See“ eiert drauf los, krumme Gitarren fallen links und rechts um wie Dominosteine und ein böser Bass markiert den Dicken. Die große, alles auflockernde Hook – sie fehlt. Stattdessen gibt's ein Schlagzeugsolo. Alles klar: De Staat setzen vom ersten Song an alles auf den Groove. Das stumpfe Nachäffen des grandiosen Erstwerks „Wait For Evolution“ umschiffen sie damit gekonnt. Dass das aber nicht durch die Bank klappen kann, liegt auf der Hand.
Mal reichen da Handclaps und Bassgefurze ("Old MacDonald Don't Have No Farm No More"), mal breitärschige Stoner-Grooves ("Rooster-Man") als Songbasis. Geht alles und geht gut. Der stärkste Song bleibt mit "I'm A Rat" aber einer, der auch den Vorgänger hätte zieren können. Eierkneif-Gesang, Gitarren, die auf reihenweise Nasen herumtanzen und ein smarter,weil unkonventioneller Refrain. Das folgende, ordentlich nach THC müffelnde "Keep Me Home" reicht da nicht ran – dem Rest der Platte geht's nicht anders.
Und wie war das jetzt mit dem Wahnsinn? Nun, anwesend ist er in der Regel. Ob nun in Form schrägen Gesangs oder penetrantem Synthie-Gedresche. Doch ist "Machinery" nicht die Klapsmühle, für die seine Tracklist wirbt. Dafür klingen De Staat hier zu erdig, zu gesetzt. Zu, naja, groovig eben. So sehr sie den Irrsinn da auch herbei spinnen wollen: De Staat sind vernunftsgeleitet. Mehr noch als beim stärkeren Debüt. Diesen Prozess mit "Genesung" abzustempeln wäre allerdings ein Trugschluß.
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