Rezension

Bloc Party

Four


Highlights: So He Begins To Lie // Octopus // Kettling
Genre: Indierock
Sounds Like: Biffy Clyro // Foals // Young Legionnaire

VÖ: 24.08.2012

Wer in den ersten Sekunden von „Octopus“ etwas genauer hinhört, mag sich über den Beginn des Tracks wundern: Kele Okereke seufzt. Man mag sich fragen: Was mag den Frontmann von Bloc Party hier so verdrossen oder erschöpft haben? Die erste Idee – fortwährende Scham über das verhunzte Solodebüt – schließen wir hier einfach mal aus.

Was dann bleibt? Enttäuschung hinsichtlich der musikalischen Ausrichtung von „Four“ sollte es schon einmal nicht sein – bereits vor Monaten sprachen Bloc Party ihren Wunsch aus, zu gitarrenlastigeren Sounds zurückzukehren, was definitiv geschehen ist – auch besagtes „Octopus“ basiert auf einem wiederholten Riff, das auf dem Weg zum kaum klein zu kriegenden Ohrwurm erst einmal den Umweg über das Prädikat „nervig“ gehen muss. An vielen Stellen werden sogar zuvor vollkommen unerkundete Gewässer der Gitarrenmusik betreten: „Coliseum“ kippt in knapp zweieinhalb Minuten vom Western- zum Hardrockstück um und falls jemals eine britische Indieband beim Songschreiben von Blackmetalsatan höchstpersönlich besessen war, dann wohl Bloc Party (Beispiel: „3x3“).

Was der Herr Okereke dann also zu seufzen haben könnte? Naja – auch wenn diese Neuorientierungen durchgängig gelungen sind, mag er (zu Recht, wie aktuelles Feedback zu „Four“ zeigt) das Bashing befürchtet haben, das bei solchen Kurswechseln typisch ist. Er könnte sich aber auch etwas dafür schämen, dass bei aller Experimentierfreudigkeit die Songs, für die man Bloc Party zuvor so zu schätzen gelernt hat, dafür im Gegenzug nicht mehr recht funktionieren wollen – was sowohl typische Zappelsongs („V.A.L.I.S.“, „Team A“) als auch eher ruhige Stücke zum Luftholen („Day Four“) betrifft. Es kann eben nicht immer alles klappen – aber mal ein paar alte Fans etwas zu vergrätzen ist in Fällen wie diesen vollkommen okay. Also Kopf hoch, Kele!

Jan Martens

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