Rezension

Ben Folds

Way To Normal


Highlights: Hiroshima (B B B Benny Hits His Head) // Dr. Yang // You Don't Know Me // Colonge // The Bitch Went Nuts
Genre: Pianorock
Sounds Like: Rufus Wainwright // Billy Joel // Elton John

VÖ: 26.09.2008

Dass Rock nicht zwingend Gitarren benötigt und auch mit einem Piano bestens funktioniert, wissen Ben-Folds-Fans schon lange. Zudem ist Ben Folds ein Männerpoet erster Güte. Kaum ein anderer vermag es, Worte wie „bitch“ und „cunt“ in den Lyriks so einzubauen, dass sie wirklich lyrisch klingen.

Wie auch beim letzten Soloalbum „Songs For Silverman“ ist „Way To Normal“ durchzogen von Folds' aktueller Stimmungslage. Damals war seine glückliche Ehe mit Fleur der Grund dafür, dass Folds ausgeglichener und sanfter wirkte. Doch was gut beginnt, geht noch lange nicht gut zuende, und so folgte schlussendlich die Scheidung, womit wir bei dem Thema des aktuellen Longplayers wären. Denn Ben Folds wäre nicht Ben Folds, wenn er diese persönliche Tragik als Thema außen vor lassen würde. Doch anstelle von durchgehender Melancholie überrascht er mit seinem Querschitt zwischen dem Gefühl der Einsamkeit, seiner neuen Freiheit und trotzigen Grüßen an seine Exfrau wie: "My son, ask many men, same question, all over the world: why has relationship failed? / Each man, each time, will give same simple answer: The bitch went nuts“.

Mit den gehämmerten Noten in "Hiroshima (B B B Benny Hits His Head)" und dem grovenden Bass in "Dr. Yang" erinnert Folds an seine musikalischen Wurzeln bei den Ben Folds Five. Diese standen im September erstmals wieder gemeinsam auf der Bühne, und man kann mutmaßen, dass erst die Trennung von der bösen, bösen Exfrau ihn dazu brachte, zu sich selbst und seinen alten Freunden zurück zu finden. Das nächste Highlight „You Don't Know Me“ ist ein verspieltes und harmonisches Duett mit Regina Spektor, in dem der von Streichern begleitete Gesang teilweise einen ähnlichen Rhythmus aufweist wie die Songs in „Sweeney Todd“. Das anschließende „Cologne“ , dem das Intro „Before Cologne“ voraus geht, ist die große Ballade des Albums. Benannt ist der Titel nach unserer Lieblingsstadt am Rhein, da er aus einer Improvisation bei dem letzten Kölnkonzert hervorgegangen ist. Ben Folds erzählt von einer Astronautin, die eine Phase des Abschieds und der Einsamkeit durchlebt, also wieder von Themen, die ihn während der letzten Zeit beschäftigt haben. Ungewohnte Töne folgen mit dem Electrostück „Free Coffee“, von dem allerdings nicht viel haften bleibt.

2008 ist ein gutes Jahr für die Jünger von Ben Folds. Ein gutes Album und die Wiedervereinigung der Ben Folds Five – Fanherz, was willst du mehr?

Marcel Eike

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