Rezension

Bat For Lashes

The Haunted Man


Highlights: Laura // The Haunted Man // All Your Gold
Genre: Art-Pop
Sounds Like: Björk // Portishead // Fever Ray

VÖ: 12.10.2012

Diese Frau umgibt definitiv ein Zauber. Wer schon einmal gesehen hat, mit welcher Anmut sie über die Bühne wandelt, spätestens den packt ihre Musik vollends. Natasha Khan ist wie ein zerbrechlicher, dunkler Engel, eine tiefe, magische Aura umgibt sie, eine unnahbare Ausstrahlung, welche in ihren Bann zu ziehen vermag. Nachdem sie als Radiohead-Support mit "Fur And Gold" 2008 relativ schnell Bekanntheit erlangt hatte, lagen große Erwartungen auf dem Zweitlingswerk "Two Suns", welche dieses auch bestätigen konnte.

Auf "The Haunted Man" nun kehrt Khan mit der Zeile "Thank God I'm Alive" in "Lilies", dem Opener der Platte, zurück. Vor Veröffentlichung gab es eine längere Pause, die wohl bitter nötig war. Khan fiel in ein kleines kreatives Loch, kehrte zurück nach Hause, ging wieder zur Uni – all das hat sich ausgezahlt. Auch das dritte Bat-For-Lashes-Album ist ein großartiges Gesamtwerk. Der Sound erinnert von der Tiefe und Beatlastigkeit her an Trip-Hop wie Portishead, ist dennoch viel zugänglicher. Khan schafft den Spagat zwischen arty und eingängig nahezu perfekt. Die Musik wirkt mitunter so, als sei sie gläsern, so bemerkenswert klar ist die Produktion und Gesamtkomposition von Gesang, Synthies, Drums, Basslinien etc.

Größter Gänsehautmoment der Platte ist die vorab veröffentlichte Ballade "Laura", die tragische Geschichte eines verlassenen Partygirls. "You say, that they’ve all left you behind // Your heart broke when the party died" singt Khan anmutig, begleitet nur von Piano, zurückhaltenden Bläsern und Cello. Ebenfalls ganz groß ist der Titelsong "The Haunted Man", ein immer lauter werdender, von treibenden marschähnlichen Trommeln begleiteter Herrenchor singt "My dear she touched my skin // And oh did the skin // Set a burning // My dear she touched my skin", bis "she", Natasha, schließlich wieder einsteigt. Neben all der Gänsehaut gibt es aber z.B. mit "All Your Gold" auch einen coolen Popsong, den dennoch – natürlich, wie auch anders möglich bei einem Song dieser Frau – eine geheimnisvolle Kraft umgibt.

Natasha Khan ist vielleicht die mystischste und anmutigste Schönheit in den wirren Hemisphären der musikalischen Öffentlichkeit. Dass sie es auch weiterhin schafft, diese Attribute auf Platte zu bannen und in großartige, magische Musik zu wandeln, welche sich unweigerlich in den Verstand des Hörers manifestiert, ist mehr als erfreulich: Es ist zauberhaft.

Daniel Waldhuber

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