Rezension

Bat For Lashes

Fur And Gold


Highlights: Horse And I // Sad Eyes // Bat´s Mouth // I Saw A Light
Genre: Singer/Songwriter // Indie
Sounds Like: Kate Bush // Björk // Joanna Newsom // Cat Power

VÖ: 10.09.2007

Letztes Jahr hatten wir mit Joanna Newsom eine kleine singende Elfe, die uns mit ihrer ganz eigenen Stimme und wundervollen Arrangements verzauberte. Und auch dieses Jahr schenkt uns das musikalische Märchenkabinett eine Frau, die nicht minder mysteriös und geheimnisvoll daherkommt: Natasha Khan. Gebürtig aus Pakistan, mittlerweile aber aus der Musikerszene Brightons kaum wegzudenken, ist sie der Kopf der reinen Frauenband Bat For Lashes. Thom Yorke hat sich schon als großer Fan „geoutet“ und angesichts des Debütalbums „Fur And Gold“ kann man dies auch mehr als nachvollziehen.

Bereits das Coverartwork lässt ungefähr erahnen, wohin die musikalische Reise geht. Natasha Khan ist an der Seite eines Pferdes abgebildet, gekleidet in eine weiße Robe und mit allerhand altmodischem Schmuck behangen. Im Hintergrund steht hell erleuchtet eine große Villa. Dieser visuelle Gegensatz zwischen mystisch Anmutendem und prachtvoller Moderne setzt sich auch in der Musik fort. Klassische Klanggebilde, bei denen besonders Streicher und Cembalo im Vordergrund stehen, treffen häufig auf neumodische Beats, die man sonst nur bei Björk zu hören bekommt. Sowieso erinnert Natasha Khan stimmlich nicht selten an die exzentrische Isländerin.

Das einleitende „Horse And I“ vertont das Coverartwork. Es geht um eine bevorstehende Reise. Eine Reise ins Ungewisse. Musikalisch perfekt untermalt mit einem regelrecht treibenden Cembalo, bei dessen Klang man Natasha Khan quasi über weite Felder dahin reiten sieht. Wundervolle Streicher und eine singende Säge (sic!) erzeugen eine Atmosphäre irgendwo zwischen Angst und Neugierde. Grandios. Was dann folgt ist eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Die beinahe erdrückende Bedrohlichkeit von „Trophy“ wird genauso schnell von dem beruhigenden „Tahiti“ gemäßigt, wie auf die todtraurige Pianoballade „Sad Eyes“ zuerst das ermutigende „The Wizard“ und dann die beinahe schon an Feist erinnernde Popnummer „Prescilla“ folgt.

Hinten raus wird das Album sogar noch stärker. „Bats Mouth“ ist eine Ode an dieses eine immer währende Sehnsuchtsgefühl nach was auch immer. „Seal Jubilee“ erhebt sich immer wieder wie ein schwaches Pflänzchen, welches sich nach Sonnenstrahlen reckt, diese aber nicht erreichen kann und „I Saw A Light“ gibt einen einfach nur großen Abschluss eines Albums ohne jegliche Schwächen. Reifer kann ein Songwriting eigentlich kaum sein und wenn man bedenkt, dass Natasha Khan nahezu alle Instrumente selbst eingespielt hat, reicht es schon nicht mehr, nur den Hut zu ziehen. Beeindruckend.

Benjamin Köhler

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