Rezension

Wovenhand

The Threshingfloor


Highlights: The Treshingfloor // Truth
Genre: Folkrock
Sounds Like: 16 Horsepower // Lilium // Murder By Death // The National

VÖ: 21.05.2010

David Eugene Edwards hat ein beachtliches Arbeitspensum. Nimmt man die Bands, bei denen er aktiv ist, zusammen, gab es in den letzten 15 Jahren beinahe jährlich ein neues Album, auf dem er seine Huldigungen in die Welt posaunen konnte. Denn der Inhalt seiner Texte wird zumeist von einem Motiv bestimmt: Gott. Warum es dennoch immer wieder gelang, auch die noch so atheistischen Ohren in seinen Bann zu ziehen, lag vor allem an der unglaublichen Symbiose aus düsterem Folk, Country und Rock, die so manches Gebet vergessen ließen. War „Ten Stones“ eher mittelmäßig, versucht er mit „The Threshingfloor“ erneut, uns böse Geister auszutreiben – oder so ähnlich.

Nach dem ersten Durchgang bleibt nur ein „wow“ als Wertung zurück. DEE schafft den Sprung von den eher ruhigeren ersten Alben hinzu Stücken, die wieder die Dynamik 16 Horsepowers aufweisen, wenn auch mit ganz anderen Mitteln und das alles in 45 Minuten. Beispielsweise der Titeltrack: Orientalisch anmutenden Zupfinstrumente treffen auf schnelle Dudelsackparts, das Ergebnis ist ein Ritt ins Mittelalter, ohne zu klingen, wie eine billige Kostümband. „Raise Her Hands“ klingt nach Beschwörungstänzen amerikanischer Ureinwohner. In „Truth“ lässt Edwards seine Liebe zu Joy Division durchscheinen. Dazwischen reduzierte, streichergeladene Balladen („His Rest“, „Singing Grass“). „Behind Your Breath“ und „Orchard Gate“ sind Fortsetzungen von 16-Horsepowerstücken wie „Flutter“ oder „Hutterite Mile“. Und immer, immer wieder: Mittelalter. Wie „Terre Haute“ mit Flöteneinsatz. Etwas aus dem Rahmen fällt nur „Denver City“, dass neben den vielen Moll-Tönen allzu fröhlich daherkommt.

Was auf „Ten Stones“ noch wirkte, wie eine lose Aneinanderreihung einzelner Stücke, ist auf „The Threshingfloor“ wieder zu einem homogenen Ganzen zusammengewachsen. Edwards erschafft kaum Neues, greift viele Sachen auf, die bereits Bestandteil eines seiner Songs waren. Dennoch könnte „The Threashingfloor“ fast als das Beste Wovenhand-Album bezeichnet werden, da eine unglaubliche dunkle mitreißende Energie erzeugt. Und die Texte kann man ja auch überhören, wenn man will.

Klaus Porst

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