Rezension

Wilco

Wilco (The Album)


Highlights: Deeper Down // One Wing // Everlasting
Genre: Wilco (The Genre)
Sounds Like: Wilco (The Sound)

VÖ: 26.06.2009

Es fällt wirklich schwer, ein Album einer Band zu rezensieren, die mit ihrer Musik bereits alles gesagt hat. Die großen Wilco - vier Meisterwerke in acht Jahren: „Being There“, „Summerteeth“, „Yankee Hotel Foxtrot“ und „A Ghost Is Born“. Allein beim Schreiben der Albumtitel wird einem ganz warm ums Herz, doch spätestens, wenn man nach Jahren mal wieder die Töne eines „Via Chicago“, „Poor Places“ oder „At Least That's What You Said“ hört, erinnert man sich, dass Wilco nicht mehr und nicht weniger als eine der entscheidendsten Bands der letzten Jahre waren beziehungsweise immer noch sind. So hörte man in den Foren der Welt noch jüngst den einen oder anderen Fan nach dreistündigen Live-Auftritten in Teenie-Manier schwärmen: „Nie wieder werde ich mir die Ohren waschen!“ Wo wir dabei sind: „Kicking Television“ ist eines der wenigen Livealben, das nicht im Regel einstaubt.

Dem einen oder anderen, möglicherweise bereits mürrischen, Wilco-Hardcore-Fan dürfte die Nichterwähnung des bis vor kurzem neuesten Album der Band aufgefallen sein. „Sky Blue Sky“ war keineswegs schlecht, auch wenn es stellenweise etwas verkrampft wirkte. Was sollten Jeff Tweedy und Co nach einem komplexen Meisterwerk wie „A Ghost Is Born“ auch machen? Die Antwort darauf ist „Wilco (The Album)“.

Schon der leicht alberne Titel impliziert die neue Lockerheit, die man jedem einzelnen Stück anhört. Mal auf den Spuren Pavements („Wilco (The Song)“), mal auf denen von Spoon („Bull Black Nova“) oder, so lieben wir sie doch am meisten, träumerisch melancholisch (siehe Highlights) wie eh und je. Man kann nicht genau sagen, nach welchem der Meisterwerke es nun am meisten klingt, was daran liegt, dass es homogen und doch abwechslungsreich klingt - ...wie alles Gute von Wilco.

Ich will mich nicht so weit aus dem Fenster lehnen und den Neuling auf eine Stufe mit den alten Meistertaten stellen. Ein „In Rainbows“ legen dann doch nur Radiohead sieben Jahre nach ihrem vermeintlichen Glanzstück hin. Dennoch: Die milden Sommerabende könnten kaum süßer unterlegt werden.

Paul Weinreich

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