Rezension
White Lies
Five
Highlights: Denial // Believe It
Genre: Synth-Pop // Indie
Sounds Like: Duran Duran // Tears For Fears // Echo & The Bunnymen
VÖ: 01.02.2019
Eine Band mit dem Rücken zur Wand. Nachdem sich die White Lies mit ihren ersten drei Alben erfolgreich eine Nische irgendwo zwischen Indie und düsterem Synth-Pop geschaffen hatten, war mit der letzten Platte „Friends“ erstmalig so ein wenig die Luft raus. Irgendwie schien der Sound überholt, beim Songwriting plötzlich ein Stillstand eingekehrt. Mit dem schlicht „Five“ betitelten neuen Album versuchen die White Lies nun das Ruder herumzureißen.
Und tatsächlich war es selten deutlicher zu hören, wie eine Band verzweifelt probiert, sich neu zu erfinden. Leider wirkt alles Neue, was die White Lies auf „Five“ versuchen, dabei so verkrampft und mit der Brechstange herbeigeführt, dass die gewünschte Frischzellenkur immer wieder krachend scheitert. Ein Paradebeispiel hierfür ist der siebenminütige Opener „Time To Give“. Der beginnt sehr vielversprechend und hat einen Refrain für die Ewigkeit im Gepäck. Eigentlich müsste der Song hier in den Highlights aufgeführt werden. Wenn nur die letzten drei Minuten nicht wären. Man kann die Hintergedanken der Band dazu förmlich vor sich sehen: „Irgendwas müssen wir dem Stück noch beifügen, schließlich wollen wir was anders machen dieses Mal!“. Ein sich ständig wiederholender Melodielauf hätte es aber wirklich nicht sein müssen. Nerviger geht es nicht mehr. Man ist erleichtert, wenn das Trauerspiel endlich vorbei ist und gleichzeitig verärgert, wie man einen tollen Song dermaßen versauen kann.
Zu allem Überfluss sind auch die weiteren Experimente auf „Five“ nicht wirklich gelungen. „Finish Line“ legt einen schmalzigen Akustik-Einstieg hin, bevor im Refrain dann unangenehm Muse zitiert werden, inklusive lärmender E-Gitarre. „Tokyo“ erinnert an die schlimmsten Synth-Pop-Verbrechen der 80er. Und über den katastrophalen Bratgitarren-Abschluss „Fire And Wings“ hüllen wir besser den Mantel des Schweigens. Das absolute Lowlight der Bandgeschichte und ein Fremdkörper sondergleichen. Aber auch ein weiterer Beweis dafür, dass die White Lies wirklich alle Register ziehen.
Immerhin gibt es sie noch, die Pop-Hymnen, welche die White Lies groß gemacht haben. Neben dem angesprochenen „Time To Give“ (selbstverständlich ohne die letzten drei Minuten) wissen auch „Denial“ und „Believe It“ zu gefallen. Aber irgendwie wirken auch deren Melodien nur allzu bekannt. Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass die White Lies mit ihrem Latein am Ende sind. Schwer zu glauben, dass man nach „Five“ noch mal zurückkommt. Aber wenigstens geht die Band mit wehenden Fahnen unter, anstatt ihren Stiefel ein weiteres Mal stur runtergespielt zu haben. Hut ab dafür.
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