Rezension

Tokyo Police Club

Forcefield


Highlights: Argentina (Parts I, II, III) // Tunnel Vision
Genre: Indie-Pop // Indie-Rock
Sounds Like: The Kooks // Mumm-Ra // Boxed Wine

VÖ: 28.03.2014

Viele wurden hellhörig, als Tokyo Police Club ihr neues Album „Forcefield“ ankündigten. Immerhin waren seit ihrem Zweitwerk „Champ“ bereits vier Jahre vergangen. Dass zusammen mit der Ankündigung mit „Argentina (Parts I, II, III)“ direkt noch ein über acht Minuten langer Song ins Netz gestellt wurde, war zwar eine Überraschung bei einer Band, deren Songs sich sonst unter der 4-Minuten-Marke abspielen, doch irgendwie passte es auch ins Bild der Kanadier, die für recht einfach gestrickten Indie bekannt wurden, der aber doch immer etwas Ungewöhnliches an sich hatte.

Zwar besteht „Argentina“ eigentlich aus drei Songs, doch diese gehören mit zu den besten Songs der Band, weil sie das in sich vereinen, was Tokyo Police Club so gut macht: Sie sind abwechslungsreich und melodiös, aber auch energisch und ein bisschen kantig. Schade ist nur, dass viele der weiteren Songs von „Forcefield“ da nicht mithalten können. Sänger David Monks betont zwar, dass es ihnen wichtig war, viele Strömungen, die in der langen Entstehungszeit des Albums aufkamen und wieder verschwanden, bewusst auszublenden und stattdessen einfach das zu machen, was sie am besten können und was sie schon immer gemacht haben: unkomplizierte, aufrichtige Songs ohne viel Schnickschnack. Doch das ist auch gar nicht das Problem, mit dem „Forcefield“ zu kämpfen hat. Es ist nicht der Mangel an Innovation, der hier störend auffällt. Es ist eher so, dass vielen der Songs etwas fehlt, das sie zu etwas Besonderem machen würde, und dafür müssten sie auch gar nicht kompliziert werden. „Hot Tonight“ ist beispielsweise ein netter Popsong, nutzt sich aber doch erstaunlich schnell ab und wird recht schnell langweilig, wie unter anderem auch „Toy Guns“ oder „Beaches“.

Doch sicherlich ist nicht alles an „Forcefield“ schlecht. Das raue „Tunnel Vision“ reißt einen zum Ende des Albums noch einmal mit sich und auch „Through The Wire“ hat mit seiner originellen Bridge etwas für sich. Insgesamt bleibt jedoch der Eindruck, dass Tokyo Police Club ein wenig hinter ihren Möglichkeiten bleiben – nicht weil sie zu wenig Neues machen, sondern weil ihr altbewährtes Prinzip zu selten aufgeht. Vielleicht als Nächstes dann doch ein Album voller Achtminüter? Irgendetwas müssen sich die Kanadier jedenfalls einfallen lassen.

Kilian Braungart

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Video zu "Argentina (Parts I, II, III)"

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