Rezension

The Tallest Man On Earth

Dark Bird Is Home


Highlights: Singer // Sagres // Beginners // Dark Bird Is Home
Genre: Singer-Songwriter // Folk
Sounds Like: Bob Dylan // Bon Iver // Johnny Flynn

VÖ: 08.05.2015

Das klingt ja total nach Bob Dylan – sagt ungefähr jeder, der erstmals The Tallest Man On Earth hört.

Die ersten Schritte von Kristian Matsson alias The Tallest Man On Earth waren sicherlich nicht die einfachsten. Erstens wird er seit nun mehr neun Jahren immer wieder mit dem vielleicht besten Singer-Songwriter aller Zeiten verglichen, zweitens konnte er nie mit der Auszeichnung, etwas Neues gemacht zu haben, Werbung für sich machen. Das passt so auch auf „Dark Bird Is Home“, das mittlerweile vierte Studioalbum des Schweden.

Gut, der erste Aspekt hat sich mit der Zeit eindeutig abgeschwächt, denn mit steigender Popularität konnten immer mehr Menschen schon beim Hören von Matssons Musik erkennen, dass es sich nicht um den alternden Americana-Helden handelt. Dennoch, eine wirklich breite Öffentlichkeit erreicht Matsson auch mit seinem neuesten Werk nicht, obwohl er sie redlich verdient hätte. Der zweite Aspekt hingegen hat sich wahrscheinlich sogar noch verstärkt. Weder hat The Tallest Man On Earth mit seinem Debüt „Shallow Grave“ die Musikwelt revolutioniert, noch hat sich seine Musik in den folgenden Werken sonderlich verändert. Zum Glück nicht.

Denn auch auf „Dark Bird Is Home“ spielt er seine Stärken gekonnt aus. Genau wie bei den Vorgängern sticht besonders die Stimme Matssons heraus. Nicht gekünstelt oder perfekt, sondern zerbrechlich und besonders. Untermalt wird diese von Horn, Klavier oder Akustikgitarre, die für wunderschöne Melodien sorgen. Dabei sind diese Melodien mal ruhiger und schlichter gehalten, wie in „Singers“, mal aber auch wie in „Sagres“ etwas pompöser.

Doch egal wie sie nun aufgebaut sind, es findet sich unter den zehn Liedern keines, das besonders abfällt. Über die gesamten 41 Minuten Spielzeit hält „Dark Bird Is Home“ ein hohes Niveau und besticht durch fröhliche Melodien, die hier und da im krassen Gegensatz zu den Themen seiner Texte stehen. Als perfekter Abschluss dient dabei der der Titelsong, der eine Mischung aus Melancholie und Zuversicht darstellt und sich als der Versuch eines Sterbenden, seinen Partner aufzumuntern, interpretieren lässt. No, this is not the end / no final tears that we need to show / I thought that this would last for a million years / But now I need to go.

“Dark Bird Is Home”, und eigentlich ist alles wie immer. Matssons Musik ist zerbrechlich und wunderschön, unterscheidet sich nur in kurzen Momenten von seinen Vorgängern und ja, auch bei diesem Album werden ihn noch Menschen mit Bob Dylan vergleichen. Eigentlich schade, denn der Schwede gehört spätestens jetzt zu den Größen seines Genres (pun intended).

Lewis Wellbrock

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