Rezension

Telekinesis

Dormarion


Highlights: Ghosts And Creatures // Wires // Lean On Me // Dark To Light
Genre: Indie-Pop
Sounds Like: Death Cab For Cutie // Get Cape. Wear Cape. Fly // Passion Pit

VÖ: 05.04.2013

Anfangs ist "Dormarion" ganz leise. So leise, dass man geneigt ist, die Lautstärke hoch zu drehen. Wenn dann plötzlich während der Akustiknummer der Verstärker eingestöpselt wird, kann man sich schon mal erschrecken. Oder freuen, je nachdem, was man gerade lieber hören möchte. Sanfte Gitarrenanschläge und eine zerbrechliche Stimme oder doch lieber E-Gitarre, Schlagzeug, Synthies und lauten Gesang?

Schon der erste Song zeigt, in welche Richtung, beziehungsweise in welche Richtungen, "Dormarion" geht. Denn wie auch schon auf den Vorgängerwerken kann sich Michael Lerner nicht so richtig für einen Stil entscheiden. Da gibt es Popsongs neben Wave, Rocknummern neben Synthie-Elektro-Songs, für alle und jeden ist etwas dabei.

Nur blöd, dass man erst danach suchen muss und dass die Songs, auch wenn viele von ihnen einzeln recht überzeugend sind, irgendwie nicht so ganz im Gesamtpaket des Albums wirken. Es scheint gerade so, als ob der eine Song den anderen mit den Ellenbogen zur Seite schubsen würde. Am Ende führt das allerdings nur dazu, dass kein Lied so richtig in Erinnerung bleiben will.

Möglicherweise kommen die unterschiedlichen Songstile dadurch zustande, dass Lerner sie an unterschiedlichen Orten geschrieben hat: die Hälfte der Songs in seinem eigenen Zuhause in West Seattle, die übrigen Songs im Haus seiner Familie auf den San-Juan-Inseln. Aufnehmen wollte Lerner "Dormarion" dann eigentlich wieder im Alleingang, wie er es von der letzten EP gewohnt war. Allerdings kam es dann doch anders als geplant und er tat sich mit Jim Eno, dem Drummer von Spoon, zusammen, um in dessen Studio in Austin das Album innerhalb von zwei Wochen fertig zu stellen. Genau dort ist Lerner auch auf den Titel "Dormarion" gekommen, denn das Studio befindet sich in der Dormarion Lane. Lerner fand den Klang des Wortes so schön, dass er es zum Albumnamen auserkoren hat. Mit dem Titel hat er dann auch die beste Wahl fürs Album getroffen, denn dieser bleibt einem, im Gegensatz zu den Songs, wenigstens im Gedächtnis.

Marlena Julia Dorniak

Sehen


Verliebt in den Computer – "Ghosts & Creatures"

Hören


"Ghosts And Creatures" im Stream

Finden


Bye-Bye



Am 5. Januar 2021 haben wir éclat eingestellt. Mehr Infos hierzu gibt es auf unserer Startseite!