Rezension

Mystery Jets

Serotonin


Highlights: Show Me The Light // Lady Grey // Lorna Doone
Genre: Indie-Rock
Sounds Like: Good Shoes // The Maccabees // We Are Scientists

VÖ: 02.07.2010

Viel seltsamer kann so eine Geschichte um eine Band ja kaum sein. Da entscheiden sich der achtjährige Sohn und sein Vater, mit dem Kumpel des Sohnes eine Band zu gründen. Doch damit nicht verrückt genug: Gespielt werden Songs, die von den Prog-Rockern King Crimson und Yes, später auch Can und Pink Floyd, beeinflusst sind. Mal abgesehen davon, dass genannte Bands recht ungewöhnliche Einflüsse für achtjährige Knirpse sind, wirken die ersten Schritte natürlich konfus, positiv ausgedrückt: experimentell. 

Doch das war einmal. Nun ist Vater Henry Harrison aus dem Live-Line-Up ausgestiegen, die Einflüsse sind etwas geordnet worden und die Songs haben tatsächlich so etwas wie eine Struktur. Nach "Twenty One", der letzten Platte der Herrschaften von der Eel-Pie-Insel, ist das eine erwartbare Entwicklung. Weg vom Prog- hin zum Indie-Rock, doch diese Entwicklung zeichnete sich bereits seit der Erstveröffentlichung "Making Dens" in 2006 ab. Klar hört man hier und da die Vorliebe für die Riffs von King Crimson, die unwegbaren Songlandschaften von Yes heraus, doch all das wird nun in einen geradlinigen Song gepackt. In der zweiten Hälfte von "Serotonin" wird die Band wieder etwas experimentierfreudiger, fast wie eine Fußballmannschaft, die die erste Halbzeit kontrolliert hat und nun in der zweiten Hälfte mit dem Offensivfußball beginnt. So lösen sich die festen Strukturen etwas auf und die Platte endet dann doch irgendwie konsequent mit dem fast epischen "Lorna Doone". 

"Show Me The Light" ist der Synthie-Dance-Pop-Song, der mittlerweile keiner Indie-Platte mehr fehlen darf, und auch sonst gibt es eine ganze Menge Up-Tempo-Stampf- und Mitsing-Hymnen, die einer Band mit dieser spür- und hörbaren Vorgeschichte aber gut zu Gesicht stehen – und diese restliche Experimentierfreudigkeit ist letztlich der Grund dafür, dass "Serotonin" nicht in eine Schublade mit anderen 08/15-Indie-Platten des Sommers gepackt werden sollte.

Andreas Peters

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