Rezension

LCD Soundsystem

LCD Soundsystem


Highlights: Daft Punk Is Playing At My House // Tribulations // Losing My Edge
Genre: Elektro-Punk
Sounds Like: Radio 4 // Chicks On Speed // The Rapture // Peaches

VÖ: 24.01.2005

Wer in den letzten Jahren nicht über den Namen "DFA Records" gestolpert ist, hat irgendwie das letzte große Ding der Szene verpasst. Die in den letzten Jahren eintönig gewordene Elektroszene greift wieder zur Gitarre und andersrum überarbeiten Rockbands ihre Werke am Laptop um im Jahre 50 des Rock doch noch ein wenig innovativ zu sein. Berlin mag da mit Bands wie Peaches, Mediengruppe Telekommander und Co die eine Metropole sein, New York heißt die andere. Dort schöpft man vor allen aus alten Zeiten der Stadt und wirft Disco, Punk und Wave der späten 70'er und frühen 80'er mit Elektronik zu einem äußerst tanzbaren Cocktail zusammen.

James Murphy und Tim Goldsworthy haben als Produzenten mit ihrem Label kräftig mitgemischt. The Rapture, neben Interpol und den Strokes sicher die größte New Yorker Sensation des jungen Jahrtausends, sind die Aushängeband. Remixe für Künstler wie Le Tigre, Radio 4, Junior Senior, N.E.R.D. und andere sorgten ebenso für Aufsehen. Nun veröffentlicht James Murphy eindlich sein Solodebüt.

"Daft Punk Is Playing At My House" heißt der Opener und bereits hier klatschen Punk und Funk so herrlich gegeneinander, dass der Tanzbereich geentert werden muss Und nun mal die Liste der drei Instrumenten die viel zu wenig in der modernen Musik verwendet werden: Platz 3: Die Orgel. Platz 2: Die Trompete. Platz 1: Die Kuhglocke. Murphy hängt die Glocken gleich mal zwischen die Discokugel und dann wird geschüttelt bis der Pit rockt. Überhaupt müssen spätestens jetzt alle ihre Ärsche wackeln, weil der Beat so kickt und der Mann so herrlich keift. Aber mit Daft Punk hat das LCD Soundsystem eigentlich eher weniger gemeinsam. Die wirklichen Helden werden auf der zweiten Hälfte in "Losing My Edge" aufgelistet. Wahrscheinlich war sein Ziel auch Einflüsse all jener Bands auf der Platte unterzubringen. So klingt das dann auch: Wie ein übler Cocktail. Halt nicht LSD sondern LCD, aber der Trip ist genauso irre.

Mal rockiger, mal elektronischer und manchmal zu lang stolpert Murphy durch das neunzigminütige Doppelalbum. Einige Songs werden wir nach einer Weile langweilig und nervig finden, aber zum großen Rest werden wir noch einige Abende auf der Tanzfläche verbringen.

Carsten Roth

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