Rezension
Kings Of Leon
Walls
Highlights: Waste A Moment // Walls
Genre: Pop/Rock
Sounds Like: The Killers // Snow Patrol // Band Of Horses
VÖ: 14.10.2016
Knapp 15 Jahre sind die Kings Of Leon mittlerweile schon im Geschäft. Zeit, um mal ein wenig auf den bisherigen Erfolg der Band zurückzublicken. Zu Beginn der 00er-Jahre inmitten der "The-Band-Welle" (na, erinnert sich noch jemand?) waren die drei Brüder Followill samt Cousin noch so etwas wie ein Außenseiter. Schon allein, weil sie eben nicht wahlweise wie Joy Division, The Smiths oder The Clash klangen, sondern eher uncoolen Southern-Rock im Stile CCRs fabrizierten. Den allerdings verdammt gut und das muss an dieser Stelle noch mal gesagt sein: "Youth & Young Manhood" und "Aha Shake Heartbreak" sind nach wie vor zeitlose Hitsammlungen.
Mit "Because Of The Times" ließ sich die dann folgende Entwicklung schon erahnen. Ein deutlich stärker an den Mainstream angelehnter Sound und die ersten Flirtversuche mit großem Stadionrock. In Perfektion umgesetzt dann auf "Only By The Night". Die Platte, die die Kings Of Leon mit den Welthits "Sex On Fire" und "Use Somebody" in völlig andere Sphären katapultierte. Millionen verkaufte Alben, Grammy Awards und ausverkaufte Stadiontouren später blieb die Band dann über die nächsten beiden Outputs zwar immer noch vor allen Dingen live eine große Nummer, "Mechanical Bull" hingegen floppte zuletzt kommerziell kolossal. Spannend ist es natürlich jetzt zu sehen, wie und ob sich die Kings Of Leon nach dem ersten Rückschlag ihrer steilen Karriere mit der nunmehr siebten Platte "Walls" wieder rehabilitieren können.
Bereits das Albumartwork lässt allerdings nichts Gutes erahnen. Wer immer sich für das schon zigfach kopierte Motiv in noch schlimmerer Darstellung ausgesprochen hat, beging bereits den ersten Fehler auf "Walls". Nun kommt es natürlich nicht auf die Optik an, aber auch die Musik ist dieses Mal erschreckend einfallslos geworden. Dabei ist es nicht einmal so, dass die Followills richtig schlechte Songs geschrieben hätten. Sie sind nur fast ausnahmslos furchtbar beliebig und nach dem immer gleichen Schema aufgezogen, so dass jegliche Spannung und emotionale Regung im Keim erstickt werden.
Keine Frage, die Kings Of Leon können immer noch catchy Melodien aus dem Ärmel schütteln. Nur was bringen diese, wenn sie zwischen songwriterischer Gleichgültigkeit und krasser Ideenlosigkeit gnadenlos untergehen? Bestes Beispiel ist das über sechsminütige "Over". Ein Song, in dem trotz der Länge absolut nichts passiert und der prätentiöse Refrain spätestestens nach der fünften Wiederholung unglaublich auf die Nerven geht. Ein musikalischer Offenbarungseid. Nur ganz selten gelingt es der Band auf "Walls", mal aus der Lethargie auszubrechen, wie zum Beispiel in dem vielversprechenden Uptempo-Opener, der ausgerechnet auch noch "Waste A Moment" heißt. Danach folgt allerdings nicht mehr viel, sieht man von dem Titeltrack ab, der als schöne Ballade das Album beschließt. Quo vadis Kings Of Leon? 2016 auf jeden Fall eine Band in Schockstarre.
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