Rezension
Kaizers Orchestra
Violeta Violeta (Vol. 1)
Highlights: Diamant Til Kull // En For Orgelet, En For Meg // Hjerteknuser
Genre: Rock // Polka // Indie
Sounds Like: Grand Island // Dresden Dolls // The Great Bertholinis
VÖ: 28.01.2011
Eine düstere Atmosphäre, eine Gasmaske und unnachgiebiges Rumgeknüppel auf unschuldigen Ölfässern...., achja, und norwegische Texte. Na, klingelt's? Die Jungs von Kaizers Orchestra haben seit ihrem europäischen Durchbruch im Jahr 2005 auf den Festivals für offene Kinnladen ohne Ende gesorgt. Damit das Liveevent von heute nicht zum Tellerwäscher von morgen wird, wird der ausgefallene und schubladenuntaugliche Sound fleißig weiterentwickelt. Diesmal hat sich das Sextett vorgenommen, das bis hierhin beste Werk "Maestro" zu übertreffen und bringt mit "Violeta Violeta" ein Triplekonzeptalbum heraus, vom den der zweite Teil im November diesen Jahres erscheint, nur ein Jahr später folgt das Finale.
Erzählt wird diesmal die Lebensgeschichte des Mädchen Violeta, welches so schön ist, dass ihre Eltern sich genötigt sahen, ihr den Namen gleich doppelt zu geben. Wer wie der Verfasser dieser Zeilen in Norwegen nur etwas bestellen kann, indem er auf einen BigMac zeigt, kann zumindest durch hartnäckiges Songtitelübersetzen einen Eindruck der Geschichte gewinnen. „Dein Kleid riecht nach Benzin, Mutter“, „Der Tumor in deinem Herzen“ und „Sieben Eimer voller Tränen reichen, Beatrice“... das klingt nicht gerade nach Kindergeburtstag. Und wenn doch, dann nach keinem besonders erfreulichen. Dabei gibt sich Janove Ottensens Band noch etwas abwechslungsreicher als bei den Vorgängern und spielt immer wieder geschickt mit Tempowechseln, die ohne mit der Wimper zu zucken zwischen unschuldigen Songpassagen und brachialen Ausbrüchen springen. Die Soundarrangements hören sich an wie ein wilder Mix von Ideen, die die Band auf den bisherigen Alben untergebracht hatte. Was zu einer banalen Selbstkopie hätte verkommen können, entpuppt sich als geschickter Griff, in der die Quintessenz von Kaizers Orchestras Schaffenswerk zusammentrifft und dabei ein Gesamtwerk erschafft, das "Maestro" tatsächlich mehr als die Stirn bieten kann.
Der Start der Trilogie ist ein Volltreffer, der trotz der Sprachbarriere bei vielen Indiefans zünden sollte. Wenn die Band weiterhin die Energie von der Bühne so gut auf ihre Alben transportieren kann wie hier werden Violeta Violetas zweiter und dritter Teil Highlights, die wir nicht verpassen dürfen.
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