Rezension
Kaizers Orchestra
Maskineri
Highlights: Den Andre Er Meg // Moment // 9mm // Enden Av November
Genre: Polka-Folk-Indie-Rock Classic Up-Tempo-Rock´n`Roll-Tune
Sounds Like: DumDum Boys // Johndoe // Geoff Berner // Scambankt
VÖ: 04.04.2008
Was haben wir schon geschwitzt auf den Konzerten der Herren Kaizer! Es wurde getanzt, es wurde gesprungen, es wurde mit Axt-Stielen und Brecheisen auf riesige Blechtrommeln, beziehungsweise Blechtonnen, geklopft! Es wurde laut mitgesungen, obwohl noch nicht einmal die Sprache verstanden wurde. Aber es war immer grandios!
Falls jemanden die Songs des Kaizers Orchestra also auch nur im Entferntesten ansprechen: Verpasse es nicht, eines ihrer Konzerte zu besuchen! Denn das ist auf jeden Fall ein Erlebnis. (Nicht umsonst haben sie sich selber mal zur „besten Live-Band“ gekürt.) Ich bin mir sicher, dass sie auch mit dem neuen Album und auf der aktuellen Tour das Publikum mitreißen können, wenn sie perfekt gekleidet in Einheitsanzügen und einzigartiger Performance auf die Bühne treten - auch wenn „Maskineri“ beim ersten Anspielen erstaunlich poppig und seicht wirkt. Sogar weiblicher Gesang ist dieses Mal dabei… Es scheint fast, als wollen sie auf Chart-Tauglichkeit hinaus. Wenn sie die Songs jetzt noch ins Englische übersetzen würden, wer weiß!? Vielleicht käme da noch etwas mehr bei rum! Aber nein! Bitte nicht! Die Übersetzung der Songs kann man sich immerhin im Internet holen (auf der deutschen Fanclub-Homepage, einer der treuesten und informiertesten Fanclubs der Welt, könnte man meinen), aber im Original sollten sie bitte original bleiben, nämlich nordisch und norwegisch! Dass sie vielleicht etwas ruhiger und melodischer geworden sind, mag man gerne hinnehmen. Immerhin werden die Herren ja auch nicht jünger und es ist ohnehin erstaunlich, dass sie trotz Frauen und Kindern immer noch so viel Musik machen und die Welt bereisen.
„Maskineri“ beginnt mit „Moment“ und ein paar entzückenden Marimba-(Xylophon)-Anschlägen, auf die aber direkt das altbekannte kaizerliche Geklopfe und Janove Ottesens typischer Gesang folgen. Die Marimba Töne kommen von Helge Risa, der einmal erwähnt hat, er wolle für jedes Album ein neues Instrument lernen. Für „Evig Pint“, das 2003 erschienen, hatte er gelernt, elektronisches Piano zu spielen, und für „Maestro“, das letzte Album (2005) übte er sich im Akkordeon-Spielen. Man darf also gespannt sein, was als nächstes folgt. In „Den Andre Er Meg“ singt dann die schon erwähnte weibliche Stimme ein wundervolles Duett mit Janove, dessen Melodie man noch lange im Kopf behält. Begleitet wird das Ganze von Rasseln, den Marimbas, dumpfem Getrommel und auch ein paar Streichern. Es folgt „Bastard s+©nn“ mit Polka-Rhythmus und Bläsern und lädt zum Tanz ein. „9mm“ kommt mit fröhlicher Orgel, Klatschrhythmen und viel “aahh ahhh“ und „uuuhh“ daher.
„Enden Av November“ wurde schon 2007 als Single veröffentlicht und noch viel früher auf Konzerten live gespielt. Es beginnt mit einer wundervollen Klavier-Melodie, setzt sich mit melancholischem Gesang fort, wird von klagenden, spanisch klingenden Flamenco-Gitarren begleitet, und ist trotz keines eingängigen Refrains dennoch ein großartiges Lied. Das Album endet mit „Ond Sirkel“, einem wiederum polkarhythmischen Lied mit Tuba, Trompete und Schifferklavier, das sich super als ein Soundtrack für einen alten Kapitän auf hoher See eignen würde. Kaizers Orchestra wollten etwas Neues wagen. Das haben sie auch geschafft: Immerhin ist „Maskineri“ absolut abwechslungsreich geworden. Wie erwähnt, sind auch neue Instrumente dabei. Janove Ottesen hat einen neuen Hairstyle. Alles schön und gut: Aber glücklicherweise sind sie immer noch Kaizers Orchestra geblieben und hören sich auch so an!
Diskutieren
Lesen
Rezension zu "Violeta Violeta (Vol. 1)" (2011)
Konzertbericht (2008)
Weitersagen
Finden
Bye-Bye
Am 5. Januar 2021 haben wir éclat eingestellt. Mehr Infos hierzu gibt es auf unserer Startseite!