Rezension
Eels
End Times
Highlights: The Beginning // Mansions Of Los Feliz // A Line In The Dirt // Little Bird
Genre: Singer/Songwriter
Sounds Like: Elliott Smith // Beck // Belle & Sebastian // Nick Drake
VÖ: 22.01.2010
Er wird nicht optimistischer. „End Times“, Endzeit also, lautet der Titel von Mark David Everetts alias E's mittlerweile achtem Studioalbum. Der Grund für diese Einschätzung – zumindest, wenn man den Inhalt des Titeltracks verallgemeinern darf – ist ein Altbekannter: She's gone now and nowhere near – seems like end times are here.
Immer wieder dieses „she“ also, das vielleicht, sei es im- oder explizit, einer der häufigsten Gründe ist, warum sich ein Mann an die Gitarre setzt, um Musik zu schreiben. Besonders deutlich ist dies an einem Album wie William Fitzsimmons' vielgeliebtem „The Sparrow And The Crow“ zu erkennen, das sich ausschließlich einer zerbrechenden Ehe widmete. E war hier gerne manchmal subtiler, doch ist vielsagend, wenn zwei Lieder bereits mit eben jenem bedeutsamen „she“ beginnen. Der Opener „The Beginning“ beispielsweise, der von der Zeit erzählt, als alles noch in Ordnung war: Everything was beautiful and free, in the beginning – vorgetragen nur mit Everetts einzigartiger Stimme und den sanften Klängen seiner Akustikgitarre. Ergreifend.
Auch auf dem Rest von „End Times“ sind ruppige Rockstücke, die noch das letztjährige „Hombre Lobo“ durchmengten, eher spärlich gesät und gehören im seltensten Falle zu den Highlights. Das kapitulierende „Little Bird“ hätte auch auf „Blinking Lights And Other Revelations“ Platz finden können, bei „A Line In The Dirt“ und „I Need A Mother“ (also auch hier wieder eine „she“) wird das Gitarrenspiel durch ein paar wenige Klavierakkorde ausgetauscht. Nur in „Mansions Of Los Feliz“ blitzen Dur-Töne vermehrt durch die Moll-Wolkendecken, ohne jedoch auch textlich einen allzu optimistischen Grundton durchscheinen zu lassen.
Doch stimmt es im Endeffekt versöhnlich, wenn auch in den traurigsten Momenten die Zuversicht nicht völlig fehlt. Little bird, I guess you're right – I can't let 'em take me out without a fight ist dann ein Gedanke, der trotz aller ihn umgebenden Melancholie vielleicht am stärksten im Gedächtnis verhaftet bleibt. Die Endzeit kann noch weiter auf sich warten lassen. Vor allem bei jemandem, der uns noch so viele Lieder zu schenken hat wie Mark David Everett.
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