Rezension

Eels

Blinking Lights And Other Revelations


Highlights: From Which I Came / A Magic World // Suicide Life // Railroad Man // Dust Of Ages // Hey Man (Now You're Really Living) // Things The Grandchildren Should Know
Genre: Indie-Folk-Pop
Sounds Like: Badly Drawn Boy // The Flaming Lips // Elliott Smith // Beck

VÖ: 25.04.2005

Sehr hilfreich beim Schreiben einer Rezension können oft Presse-Infos sein, formulieren sie doch kurz und klar, wovon die dazugehörigen Produkte handeln und was sich der Verantwortliche dabei gedacht hat. Ein Paradebeispiel hierfür ist der Text zum neuen Eels-Album. Da heißt es gleich zu Beginn, es, "Blinking Lights And Other Revelations", sei ein Doppelalbum über Gott und all die Fragen, die damit zusammenhängen. Außerdem gehe es um den blauen Himmel, der am Tag nach dem schrecklichen Sturm komme, und es sei ein Liebesbrief an des Leben selbst in all seinem schönen, schrecklichen Glanz. Keine Verschmückungen, nur Fakten. So lieben es die faulen Rezensenten. Doch leider reicht es lange nicht aus, um diese Platte zu würdigen.

Alles beginnt mit einer Melodie, die man, wäre "Blinking Lights" ein Film, als die Titelmelodie bezeichnen würde. Da wir aber von einem Album reden, müssen wir uns mit so unschönen Begriffen wie einem wiederkehrenden Motiv zufrieden geben. Oder auch, dem Songtitel "Theme From Blinking Lights" zufolge, Grundthema. Ganz anders würde das aussehen, wenn "Blinking Lights" ein Soundtrack wäre. Welch ein Zufall, denn das ist es, und zwar der Soundtrack zum Leben des Eels-Kopfes Mark Oliver Everett, kurz E. Dieses Album ist sein Opus Magnum, an dem er sein Leben lang gearbeitet hat, während er zwischendurch zum Beispiel in 10 Tagen "Shootenanny!" aufnahm, und es als working vacation sah. © Presse-Info.

Der erste 'richtige' Song "From Which I Came / A Magic World" zeigt gleich, wo es lang geht: Nach einem kurzen The Who-Orgel-Intro sendet uns E einen astreinen, atmosphärisch dichten Popsong, der einen das Leben, das Universum und den ganzen Rest etwas lockerer sehen lässt. Von dieser Sorte gibt es über beide Seiten verteilt viele Stücke, zum Beispiel "Hey Man (Now You're Really Living)", die sarkastische Single inklusive uuh shalala-Background sowie einem der unterhaltsamsten Videos des Jahres. Oder auch "Going Fetal", bei dem Tom Waits mitsingt. Das ist eine abgedrehte Kooperation? Es kommt noch besser: Auf "Last Time We Spoke" wurde das Solo von niemand geringerem als E's Hund, Bobby Jr., eingesungen. Wobei singen sicherlich nicht das passende Verb ist.

Doch nicht jedes Lied ist eine Ode an die Freude. Vielmehr ist das Verhältnis von fröhlichen und melancholischen Stücken ausgeglichen und das eine folgt auf das andere oder umgekehrt. Ob die Stimme nun vom Klavier oder von der Gitarre begleitet wird, kann einem relativ egal sein, denn wenn E etwas besonders sicher beherrscht, dann sind es die Balladen. "Suicide Life", "Whatever Happened To Soy Bomb", "Ugly Love" oder auch die Pedal Steel-Hymne "Railroad Man" - alles großes Songwriting. Wenn dann bei "The Stars Shine In The Sky Tonight" auch noch die Streicher dazukommen... kann es immer noch besser werden, denn das darauf folgende, letzte Lied "Things The Grandchildren Should Know" ist der Höhepunkt des Albums. Wieder geht es um das Leben von Mark Oliver Everett, so klar wie in keinem anderen Moment: So in the end I'd like to say/ That I'm a very thankful man/ I tried to make the most of my situations/ And enjoy what I had/ I knew true love and I knew passion/ And the difference between the two/ And I had some regrets/ But if I had to do it all again/ Well, it's something I'd like to do. Da muss man nichts mehr interpretieren, trotzdem danke für das Angebot, © Presse-Info.

Mario Kißler

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