Rezension

Eagles Of Death Metal

Zipper Down


Highlights: Complexity // I Love You All The Time
Genre: Rock'n'Roll // Rock
Sounds Like: Boots Electric // Danko Jones // Queens Of The Stone Age

VÖ: 02.10.2015

Ein Rockstar zu sein, hat viele Vorteile: Man verdient viel Geld, muss morgens nicht früh aufstehen, kann die schärfsten Mädels und die heißesten Kerle klarmachen und ein gewisser Grad an Verschrobenheit gehört zum guten Ton dazu. Wenn man ein großer Rockstar ist, kann man neben der Band, mit der man die Brötchen und die 300-m²-Villa bezahlt, kleinere Projekte gründen, in denen man die Musik macht, die einem wirklich Spaß macht. Und wenn man Josh Homme oder Jesse Hughes heißt, dann darf man auf dem Singlecover für besagtes Nebenprojekt auch schon mal so tun, als wäre man Teil der Crew von Stark Trek.

Sechs Jahre ist es jetzt mittlerweile her, dass Hughes und Homme als Eagles Of Death Metal gemeinsam etwas veröffentlicht haben. Nun ist das vierte Album da. Es heißt „Zipper Down“ und ein Blick auf den Namen und das dazugehörige Cover wischen in Sekundenschnelle alle Befürchtungen zur Seite, dass es womöglich doch einen Gesinnungswechsel hin zu sogenannter ernsthafter Musik gegeben haben könnte. Nix da: Titten, Leder, Schnurrbärte, Sonnenbrillen – alles noch da, was zählt. Erwachsenwerden ist was für Langweiler. Stattdessen spielen die Eagles Of Death Metal weiterhin hedonistischen, sexy Rock’n’Roll an der Grenze des guten Geschmacks. Die Hüften kreisen von ganz alleine, wenn Jesse Hughes über die magischen Fähigkeiten weiblicher Geschlechtsteile singt und versucht, Gott mit Hilfe des Boogies das Tanzen beizubringen. Und manchmal gibt es auch eine leicht schnulzige Countryballade dazu. Und „I Love You All The Time“ ist tatsächlich radiotauglich (sprich: jugendfrei).

All diese Annehmlichkeiten können aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass ein neues Album der Eagles Of Death Metal vor allem deshalb eine Freude ist, weil es Hoffnungen auf eine neue Tour schürt. Denn wenn man mal ehrlich ist, sind ja die Liveauftritte das wahre Kapital von Hughes und Jesse. Erst hier geht das Gesamtkonzept Eagles Of Death Metal richtig auf, wenn man den Hüftschwung und den Geruch von Schweiß und Bier live erleben kann. Dann macht es auch nichts, dass „Zipper Down“ eigentlich ein wenig zu glatt produziert ist für die Art von Musik, die Hughes und Homme machen. Aber Spaß macht’s trotzdem.

Lisa Dücker

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"Making Of" zu "Zipper Down"

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"Complexity"

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