Rezension

Clap Your Hands Say Yeah

Some Loud Thunder


Highlights: Satan Said Dance // Yankee Go Home // Underwater (You & Me)
Genre: Indie
Sounds Like: Modest Mouse // Wolf Parade // The Spinto Band

VÖ: 26.01.2007

“No hips, no change just dancing dancing dancing danciiiiiiiiiing…” *krächz* *röchel* Auweia! Auch auf dem Zweitwerk zeigt Sänger Alec Ounsworth auf „beeindruckende“ Art und Weise, dass man nicht unbedingt singen können muss, um Frontmann einer Band zu sein. Wer von vornherein schon an einer Stimmenallergie leidet, sollte am besten weder weiter lesen noch in die Platte reinhören. Andernfalls könnte „Some Loud Thunder“ für extremen Hautausschlag in den Gehörgängen sorgen.

Wer Clap Your Hands Say Yeah bereits lieb gewonnen hat, wird sich natürlich wenig daran stören, dass sich Ounsworth durch elf Songs bratzt, wie Jürgen Kohler seinerzeit durch die Beine seiner Gegenspieler. Die Band steht ihrem Sänger dabei in nichts nach. Bereits der eröffnende Titelsong klingt, als ob alle bei den Aufnahmen in eine Rumpelkammer gesperrt wurden. War das bei dem Debüt noch alles herrlich verschroben und irgendwie verrückt, so nervt dieses verspulte Nerdtum diesmal häufiger, als dass es begeistert. Mitverantwortlich dafür ist auch die Tatsache, dass die Band etwas zu deutlich aufs Bremspedal getreten ist.

„Goodbye To The Mother & The Cover“ zieht sich wie ein alter Kaugummi und schmeckt auch genauso altbacken. Noch schlimmer der beinahe 7! Minuten lange Abschluss „Five Easy Pieces“. 7 Minuten Langeweile, die allenfalls zum Einschlafen nützlich wäre. Ne, irgendwie ist in dem Album der Wurm drin. Man hätte sich mehr Überraschungen, mehr Mut zu neuen Experimenten gewünscht. Stattdessen bekommt man die hervorragenden Songs des Debütalbums in verminderter Qualität vorgesetzt. Ohne Beschönigung gesagt: es ist eine kleine Enttäuschung.

Einzelne Nummern treffen trotzdem noch ins Schwarze. „Satan Said Dance“ ist ein Hypno-Dance-Stampfer, der beinahe sogar zu verstörend ist, um auf der Tanzfläche zu punkten. „Yankee Go Home“ gibt eine der wenigen richtigen Hymnen. Erst im Midtempo versunken, wandelt sich der Refrain zu einem euphorischen Mitsingkandidaten. Achja, schnörkelloser Pop ist für Clap Your Hands Say Yeah tatsächlich nicht zwangsweise ein Fremdwort. „Underwater (You & Me)“ hätte problemlos auch aus Schweden stammen können.

Das wars dann aber auch im Großen und Ganzen. Wie gerne wäre diese Rezension doch positiver ausgefallen. Doch anscheinend hat sich die Band da eine zu große Hürde aufgebaut. Wenn man noch das Erscheinen der neuen Modest-Mouse-Platte miteinbezieht, sieht es verdammt düster aus für Clap Your Hands Say Yeah. Die Hände sollten vorsichtshalber mal zum Beten gefaltet werden.

Benjamin Köhler

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