Rezension
Clap Your Hands Say Yeah
Only Run
Highlights: As Always // Beyond Illusion // Cover Up
Genre: Poprock
Sounds Like: U2 // Cold War Kids // The National
VÖ: 30.05.2014
Da erhofft man sich nach einiger Wartezeit ein neues, raues Album von Clap Your Hands Say Yeah – und was bekommt man? Das perfekte Stück Musik für die etwas alternativeren U2-Fans. Da muss man erstmal schlucken und sich die stadiontauglichen, weichgespülten Stücke noch ein paar Mal antun, am besten ohne jegliches Vorwissen über die Band, die da gerade ihr Bestes gibt. Qualitativ hochwertig sind die Songs nämlich irgendwie schon, gut produziert vor allen Dingen, auch gut geschrieben – unkomplizierte, perfekte Pop-Rock-Songs eben.
Alec Ounsworths Stimmbänder wurden anscheinend irgendwie gerade gezogen, denn das, was man von ihm in alten großartigen Songs zu hören gewohnt war – und was zugegebenermaßen die Geister gespalten hatte – ist nun kaum noch auszumachen. Kein wunderbar wüstes Gequäke, keine ausgeleierte Stimme, die klingt wie ein Kassettendeck mit leer werdenden Batterien.
"Only Run" hat Ounsworth quasi im Alleingang, ganz ohne Band, geschrieben. Erst im Studio, das sich im Keller seines Hauses befindet, durften dann andere mitmischen. Von der Band ist aber ohnehin nicht viel übrig, denn von dem ehemaligen Quintett Clap Your Hands Say Yeah sind nur noch er und sein Schlagzeuger geblieben. Die restlichen Mitglieder haben sich in andere Projekte verabschiedet. Besser so, mag man ihnen fast hinterher rufen.
Dafür hat sich Ounsworth dann aber wiederum Gäste ins Boot genommen. In "Coming Down" hat Matt Berninger von The National einen kleinen Auftritt und in "Cover Up" haut DJ Kid Koala einen raus. Dadurch sind die Hintergrund-Sounds dann auch mal etwas abwechslungsreicher. Insgesamt trieft "Only Run" nämlich vor Weltschmerz und Melancholie, die seicht verpackt wurden. In "Beyond Illusion" überzeugt dann doch die düstere Elektronik, die vor allem zu Beginn des Songs eine tiefgründige Atmosphäre schafft. Der etwas zu fröhliche Gesang nimmt dann aber wieder einiges davon weg.
Alec Ounsworth selbst ist immer noch vom Konzept der Band überzeugt, sieht übersprühenden Optimismus in allem und vor allem in seiner Musik. Wenn man sich "Only Run" allerdings anhört, mag man am liebsten wegrennen. Mit der alten Euphorie von Clap Your Hands Say Yeah hat das wirklich wenig zu tun.
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