Das ist er also, der neueste Hype aus New York, der angeblich nur aufgrund der euphorischen Rezension von pitchforkmedia.com ins Rollen kam. Dort nahm man sich vergangenen Sommer ein Herz und befasste sich mit dem Album einer Band, die noch nicht mal einen Vertrieb gefunden hatte. In der Folgezeit verschickten die Mitglieder von Clap Your Hands Say Yeah geschätzte 25.000 Exemplare in die weite Welt, bis sich schließlich ein europäisches Label ihrer annahm und nun endlich offiziell das selbstbetitelte Debüt über den Atlantik bringt.

Sie verlangen nicht viel vom Hörer - klatsch mit deinen Händen und sag yeah - trotzdem wird man belohnt. Auch wenn das Intro unglaublicherweise noch kränker als der Bandname daherkommt. Erste Eindrücke der Stimme gehen bereits in Richtung Thom Yorke. Zweite Eindrücke dann eher in die von David Byrne. Ein paar Leute schreien rum, eine Kirmes-Orgel dreht durch, doch dann ist auch schon alles vorbei, und das Album geht wirklich los, mit noch mehr Yorke-Byrne-Gesang, während die Musik an sich nichts mit Radiohead zu tun hat. Dafür mit den Talking Heads. Schnell ist klar, mit welchen Instrumenten man es hier besonders intensiv zu tun haben wird: vielen Gitarren und ebenso vielen Keyboards.

Bestes Beispiel ist das Highlight "The Skin Of My Yellow Country Teeth": Klingt erstmal nach dringendem Zahnarztbesuch, stellt sich aber mit der Keyboard-Melodie zu Beginn sofort als wunderbares Lied heraus, in dem die Gitarren harmonieren wie bei Modest Mouse, das Schlagzeug sich beim New Wave bedient und der Sänger, nun, bei den üblichen Verdächtigen. Über den Anfang von "In This Home On Ice" könnte man Maximo Parks "The Coast Is Always Changing" singen, doch zum einen macht das nichts, zum anderen erkennt man bald, dass dies eine Eigenkomposition ist, die die eben aufgezählten typischen Merkmale der Musik von Clap Your Hands Say Yeah vereint. Das letzte Lied "Upon This Tidal Wave Of Young Blood" tut es dem gleich. Wessen Titel wörtlich übersetzt soviel heißt wie: Auf dieser von den Gezeiten abhängigen Welle jungen Bluts. Was im übertragenen Sinne soviel heißt wie: Clap Your Hands Say Yeah haben Glück, in dieser Zeit, die offen für schräge Independent-Musik ist, locker auf der Hype-Welle surfen zu können. Und das zu Recht.

Mario Kißler

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