Rezension

Beck

The Information


Highlights: Think I'm In Love // Strange Apparation // New Round
Genre: Hip-Hop // Singer/Songwriter
Sounds Like: Beck Hansen, in einem Moment der Identitätsfindung

VÖ: 06.10.2006

Richtig, jenes 140*140 Pixel kleine Bild, welches majestätisch oben links über dieser Rezension zum neuen Beck-Album thront, sieht nicht so aus wie das Cover, das man vielleicht im Laden gesehen hat. Es sieht auch nicht so aus wie das Cover, das man vielleicht sonst irgendwo gesehen hat. Denn besagtes Cover ist ganz allein meins.

Nette Idee, schon klar. Beck gibt seinen Hörern die Möglichkeit, selbst kreativ zu werden, stellt ihnen Millimeterpapier sowie einen Bogen mit hübschen bunten Stickern zur Verfügung und erhofft sich dann wahrscheinlich insgeheim auch noch, dass die Rezensenten allein durch das exzessive Gestalten des Artworks (ganz nach persönlichem Geschmack) ihren Trieb zur Selbstdarstellung befriedigen. Und später freudig in der Rezension davon berichten und nebenbei das Album als ziemlich gut darstellen.

Herr Hansen, das wäre doch nicht nötig gewesen. Das Album ist auch ohne den ganzen Firlefanz super! Wer braucht schon Stickersets und Bonus-DVDs, wenn es auch Bonus-Sticker-Musik gibt? Okay, Bonus-Sticker-Musik ist "The Information" zugegebenermaßen nicht. Eher könnte man es als eine wilde Mischung aus dem bezeichnen, was Beck auf den Vorgängern - wohlgemerkt jedes Mal auf eine neue Art und Weise - gemacht hat. Es wäre mühsam, die Songs seinen bisherigen Schaffensphasen zuzuordnen, und es wäre nicht gerade spannend. Beschränken wir uns also darauf, dass Lieder wie "Strange Apparition" inklusive Rolling-Stones-Klavier oder das an Air erinnernde "Soldier Jane" mit Krautrock-Anleihen einfach nur sehr gut sind. Die erste Single "Cell Phone's Dead" geht eher in Richtung Hip-Hop, wie auch zahlreiche weitere Stücke des Albums. Festzuhalten ist hierbei: Durchweg gelungen.

Anderswo kann man recht eindeutig hören, dass Beck immer noch eine Vorliebe für die melancholischen Momente hat. Oder liegt es daran, dass er wieder mit dem Produzenten Nigel Godrich zusammengearbeitet hat, der ihm auch schon beim Erschaffen des Meisterwerks "Sea Change" geholfen hatte? "New Round" lässt die Frage unwichtig erscheinen. Hauptsache, es gibt dieses Lied.

Die Bonus-DVD ist insofern ganz nett, als dass sie zu jedem Song ein Video anbietet. Man darf natürlich auch ablehnen, oder sich sonst später nicht beschweren, wenn man ob der sagenhaften Monotonie einschläft. Für einen versöhnlichen Abschluss widmen wir uns nochmal kurz dem allerschönsten Moment des Albums, der sich mitten in "Think I'm In Love" befindet. Auf einmal schwingt dort das Stück um. "What if it's wrong", fragt sich Beck. Keine Sorge, Herr Hansen, das ist schon richtig so.

Mario Kißler

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