Rezension
Beck
Colors
Highlights: I'm Free // Dear Life // Wow
Genre: Pop-Rock // Dance // Pop
Sounds Like: Radio Regenbogen // MGMT
VÖ: 13.10.2017
Hier haben wir sie: Die Essenz des Pop-Rock. Beck hat sich für sein dreizehntes Studioalbum mit Produzent Greg Kurstin zusammengetan. Kurstin hatte 2017 ein äußerst erfolgreiches Jahr. Er gewann den Grammy für das Album des Jahres, den Song des Jahres, und weil alles so geil ist, auch den Grammy als Producer des Jahres. Genauso klingt auch "Colors". Jeder Song ist eine Wucht. Ganze Epochen, Styles und das große Gefühl werden kombiniert und wirken nahezu archetypisch – und neben dem ganzen Pomp auch seelenlos. Die Musik ist so catchy, effektvoll und fett produziert, dass der Zombie tanzt, die Nacht seines Lebens hat und so real und lucky ist, das man ihn für einen Menschen halten könnte. Wow.
“Wow” ist die große Abwechslung des Albums. Ein Trapgroove, 808-Schlagzeug und Beck rappt. Quasi “The Information” in modernem Gewand. Hier hat auch nicht Kurstin mitgemischt, sondern Cole MGN (ehemals Ariel Pink's Haunted Graffiti), mit dem Beck seit vier Jahren Kollaborationen pflegt. “Wow” klingt psychedelischer und weirder als alle anderen Songs zusammen (Und das obwohl Beck in jedem Song mitspielt). Wahrscheinlich weil Beck einfach kein guter Rapper ist. Gerade das Makelhafte, die Allüren des Amateurhaften machen den Song liebenswerter als die perfekt produzierten Stadionhymnen.
Auf der anderen Seite ist ein Song wie “I'm So Free” ein krasses Brett, “Dear Life” unglaublich lässig und “Up all night” ganz, ganz großes Tanztheater. Es scheint, als wäre Beck mit seinem Genre-übergreifenden Stil seiner Zeit vorausgewesen und hätte nun endlich den richtigen Produzenten gefunden, um das essentiellste Pop-Rock-Album zu machen, das die Moderne überhaupt erdenken kann. Die Musik muss man lieben, den Style verachten. Danke für die Musik gewordene kognitive Dissonanz, lieber Beck.
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