Rezension

Arkells

High Noon


Highlights: Fake Money // Come To Light // Cynical Bastards // Dirty Blonde
Genre: Indie-Rock
Sounds Like: The Hold Steady // Moneybrother // The Gaslight Anthem

VÖ: 08.08.2014

Die Arkells sind keine Band, die für ihre Vorliebe zu übertriebenen Spielereien oder gewagten Klangexperimenten bekannt ist. Die Kanadier mögen es lieber klassisch und geradeaus. So haben sie uns in den vergangenen Jahren schon zwei Alben voller moderner Bruce-Springsteen-Momente, gewürzt mit einer Prise Motown, präsentiert. Eine Mischung, die hier und auf der anderen Seite des Atlantiks für Begeisterung sorgte. Nicht umsonst werden Arkells in ihrer Heimat regelmäßig mit Preisen und jeder Menge Radio-Airplay bedacht. So ist es eigentlich ein kleines Wunder, dass die Kanadier bei all dem Touren und Preise-Entgegennehmen noch Zeit hatten, in nur anderthalb Jahren ein brandneues Album aufzunehmen. Hierbei wollten sie sich nicht dem Druck und der Erwartungshaltung der Öffentlichkeit beugen, sondern tatsächlich mal ein bisschen mit neuen Ideen experimentieren. Herausgekommen ist dabei ein Album, das trotz aller Beteuerungen mehr als die Vorgänger in Richtung Radio schielt. Aber das muss ja gar nichts Schlimmes sein.

Zugegeben, an den vermehrten Einsatz von Synthesizern und Keyboards muss man sich erst einmal gewöhnen. Dann stellt man aber ziemlich schnell fest, dass diese Instrumente sich sehr gut machen auf einer Platte, die insgesamt mehr Wert auf Eingängigkeit legt und den Motown-Anteil noch ein wenig erhöht. Schon die Single „Come To Light“ hat das eindrucksvoll bewiesen. Sie hat nicht nur sehr prominentes Tastengeklimper, sondern auch einen Discobeat und Uhlalala im Background zu bieten. Trotzdem ist es unverkennbar ein Arkells-Song mit Lederjacke, stampfendem Rhythmus und allem Drum und Dran. Andere Lieder wie „Never Thought That This Would Happen“ warten wiederum mit Streichern auf und geben den ruhigeren Momenten des Albums mehr Seele. Besonders interessant wird es auch, wenn die verschiedenen Neuerungen aufeinandertreffen. Der Closer „Systematic“ ist dafür ein gutes Beispiel: Er vereinigt die neue Vorliebe für Geigen und Discobeats mit einem treibenden Schlagzeug und einem tollen Refrain zum Fäuste-in-die-Luft-Recken. Was will man mehr?

Wie es aussieht, ist musikalische Veränderung also doch gar nichts, vor dem man sich in Acht nehmen muss. Nicht einmal, wenn man sich damit dem Pop ein großes Stück annähert. Man muss anscheinend nur wissen, was man tut.

Lisa Dücker

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Video zu "Come To Light"
Video zu "Never Thought That This Would Happen"

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