Rezension

Yeasayer

Amen & Goodbye


Highlights: I Am Chemistry // Silly Me // Divine Simulacrum
Genre: Indie-Rock // Weird-Folk // Psychedelic
Sounds Like: Animal Collective // Grizzly Bear // TV On The Radio

VÖ: 01.04.2016

Yeasayer sagen auf ihrem vierten Album „Amen & Goodbye“ und drehen die Weirdness-Skala noch ein paar Stufen höher als auf den Vorgängern.

Jedes der drei bisher veröffentlichten Alben stand für einen unterschiedlichen Schwerpunkt-Bereich desselben Genres. „All Hour Cymbals“, das Debütalbum der Band aus Brooklyn, stach 2007 mitten rein in das bisher vermeintlich letzte große Jahr des Indie-Rock. Mit verkopftem, cleverem Indie-Rock traten Yeasayer auf den Plan und wirkten nicht ganz zu Unrecht wie die kleinen Brüder des Animal Collective: Polyrhythmik, Chöre und ganz viel Hippietum. Mit „Odd Blood“ beschritt die Band 2010 den Weg des Pop, was aber auch der generellen Entwicklung des Indie-Rock geschuldet sein dürfte. Der Indie-Rock born in Brooklyn kam raus aus der Nische und hatte plötzlich Hitpotenzial. Auf „Fragrant World“ entdeckte man auf einmal elektronische Gerätschaften, die man mit dem Yeasayer-Sound zu einem atmosphärischen Gesamtwerk verschmolz. Trotz verschiedener Schwerpunkte verriet die Band ihren Sound nicht, sondern bettete ihn einfach in einen anderen klanglichen Rahmen ein. Und nun also „Amen & Goodbye“.

Als hätte man alle Möglichkeitsfelder des Weirdo-Indie-Rock bearbeitet, besinnt man sich hier wieder mehr back-to-the-roots und überdreht auf allen Ebenen. Schon das Cover ist ein visuelles Zeugnis eklektischen Größenwahns, das das Werk vorab in ein zeitloses Kunstumfeld bettet, in dessen Mittelpunkt die Band steht. Und so funktioniert auch die Platte selbst. „Amen & Goodbye“ ist vielleicht Yeasayers „Sgt. Pepper“ und zitiert alles, was seit 2007 so umherschwirrte – vor allem sich selbst. Das Ergebnis sind eingängige, psychedelische Hits, die nicht selten in hypnotische Tiefen vorstoßen („Divine Simulacrum“).

Wäre „Amen & Goodbye“ dem Titel folgend das letzte Album der Band, es könnte kaum ein besseres geben. Es schließt den Kreis der Entwicklung der Band und versucht sich selbst ein Denkmal zu setzen. Das gelingt zwar nicht in letzter Konsequenz, Spaß macht es dennoch.

Andreas Peters

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